Das Ende der Lebensversicherung

Die Lebensversicherung war mal der Deutschen liebstes Vorsorge-Kind. Die Rendite war hoch, der Vertreter ("Hallo, Herr Kaiser") kam ins Haus. Vorbei. Das Ansehen der Vertreter ging in einer Budapester Therme baden, der Lustreise-Skandal der Hamburg-Mannheimer erschütterte die Branche. Die Rendite ist auf Talfahrt: Erst strich der Staat Steuervergünstigungen und unterwarf die Erträge der vollen Beitragspflicht bei Krankenkassen. Dann schickten Staatsschulden-Krise und EZB den Zins auf Talfahrt. Den Versicherern fällt es immer schwerer, die Zinszusagen zu erfüllen, mit denen sie einst Millionen Kunden anlockten. Nicht ausgeschlossen, dass einzelne Anbieter in die Knie gehen und gerettet werden müssen.

Was man nicht halten kann, soll man nicht versprechen. Deshalb schafft der Finanzminister nun für Neukunden Klarheit: Er will den Garantiezins unter ein Prozent senken. Die ehrliche Botschaft an die Verbraucher: Netto ist nichts mehr zu erwarten. Die Branche schreit auf, weil sie das so deutlich den Kunden natürlich nicht sagen wollte. Schäuble nimmt ihr eins ihr liebsten Marketing-Instrumente. Recht so. Es gibt Vorsorge-Möglichkeiten, die besser sind, vor allem wenn weniger Verwalter daran verdienen.

(anh)
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