Trinkwasser-Notstand im Donaudelta Cyanid-Brühe hat Naturschutzgebiet erreicht

Bukarest (dpa). In dem zum großen Teil unter Naturschutz stehenden Donaudelta in Rumänien ist es am Sonntag zu einem Trinkwasser-Notstand gekommen, nachdem die vor einem Monat aus einer Gold-Waschanlage ausgeflossene Cyanid-Brühe nunmehr auch dieses Gebiet erreicht hat.

Der Präfekt des Delta-Landkreises Tulcea, Gabriel Juganaru, sagte am Abend im Privat-Fernsehsender „ProTV“, dass die Trinkwasser- Reserven am Sonntag binnen nur eines Tages aufgebraucht worden seien.

In der Delta-Stadt Tulcea wurden zu Mittag Cyanid-Konzentrationen von bis zu 0,05 Milligramm pro Liter gemessen. Das ist fünf Mal mehr als erlaubt. Die Gift-Strecke reichte am Sonntagabend bis zur Stadt Sulina, unmittelbar an der Mündung ins Schwarze Meer.

Im Donaudelta benutzt die Bevölkerung ausschließlich Donau-Wasser zum Trinken. Sie lebt außerdem fast ausschließlich vom Fischfang, der jetzt wegen des vergifteten Wassers verboten wurde. Deswegen hat die Polizei in Tulcea am Sonntag systematisch Autos kontrolliert, auf der Suche nach illegalen Anglern oder Fischhändlern.

Allerdings wurden im Delta keine toten Fische gefunden. Der Direktor des Donaudelta-Forschungszentrums in Tulcea, Romulus Stiuca, bekräftigte erneut, dass er keine dauerhafte Schädigung des Delta- Biotops erwarte.

Unterdessen beendete das 15-köpfige Expertenteam der Vereinten Nationen (UN) am Ursprungsort des Cyanid-Unglücks, der nordwestrumänischen Stadt Baia Mare. Sie hatten den Unglücksdeich besichtigt, Proben aus Brunnen und Gewässern in der Umgebung sowie aus dem Boden im Umkreis genommen, der zum größten Teil als Weidefläche für Rinder dient. Am Montag wollte das Team nach Ungarn weiterreisen. Mit offiziellen Schlussfolgerungen sei erst zu rechnen, wenn auch die Untersuchungen in Ungarn und Jugoslawien abgeschlossen seien.

(RPO Archiv)
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