Zehn Tote bei Flugzeugabsturz nahe Zürich Crossair-Maschine war auf dem Weg nach Dresden

Zürich (AP). Beim Absturz eines Verkehrsflugzeugs kurz nach dem Start vom Flughafen Zürich sind am Montagabend nach Polizeiangaben alle zehn Menschen an Bord ums Leben gekommen. Die Turbopropmaschine vom Typ Saab-340 war nach Angaben der Flughafendirektion unterwegs nach Dresden. Die Ursache des Absturzes war zunächst unklar. Die Maschine der Fluggesellschaft Crossair ging nach dem Absturz in Flammen auf. Wie ein Augenzeuge dem Lokalsender "Radio 24" sagte, lag die Absturzstelle nur 200 bis 300 Meter von Häusern entfernt. Ein anderer Zeuge berichtete von einem riesigen Feuerball.

Zürich (AP). Beim Absturz eines Verkehrsflugzeugs kurz nach dem Start vom Flughafen Zürich sind am Montagabend nach Polizeiangaben alle zehn Menschen an Bord ums Leben gekommen. Die Turbopropmaschine vom Typ Saab-340 war nach Angaben der Flughafendirektion unterwegs nach Dresden. Die Ursache des Absturzes war zunächst unklar. Die Maschine der Fluggesellschaft Crossair ging nach dem Absturz in Flammen auf. Wie ein Augenzeuge dem Lokalsender "Radio 24" sagte, lag die Absturzstelle nur 200 bis 300 Meter von Häusern entfernt. Ein anderer Zeuge berichtete von einem riesigen Feuerball.

Das Unglück ereignete sich gegen 18.00 Uhr nach dem Start des Linienflugs Zürich - Dresden vom Flughafen Zürich-Kloten, wie die Flughafendirektion mitteilte. Bei den zehn Insassen handelte es sich um sieben Passagiere und drei Besatzungsmitglieder.

Foto: Archivbild von 1996 einer Saab 340 der Crossair.

Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Sanitätern und Polizei war laut Flughafensprecherin Sonja Zöchling im Einsatz, ein Krisenstab trat zusammen. Die Absturzstelle wurde weiträumig abgesperrt. Für die Angehörigen wurde eine Notrufnummer eingerichtet: (0041) 01/543 67 67. Der Betrieb des Flughafens Zürich-Kloten wurde nach dem Absturz vorübergehend eingestellt, am Abend aber wieder aufgenommen.

Die Crossair ist eine Tochtergesellschaft der SAirGroup, zu der auch die Swissair gehört. Die nationale Schweizer Fluggesellschaft war in der Nacht zum 3. September 1998 von der Absturzkatastrophe bei Halifax betroffen. Alle 229 Insassen des MD-11-Linienflugs SR111 von New York nach Genf waren damals vor der kanadischen Ostküste ums Leben gekommen.

Foto: Fritz Grotz von der Crossair , rechts, und Swissair-Konzernchef Philippe Bruggisser bei einer Medienkonferenz in Zuerich-Kloten zum Flugzeugabsturz in Niederhasli.

Zunächst bestand Unklarheit über die genaue Zahl der Opfer. Doch wenig später herrschte traurige Gewissheit: Ein Vertreter der Kantonspolizei Zürich teilte mit, dass keine Überlebenden geborgen worden seien. Das Trümmerfeld habe eine Ausdehnung von 200 auf 300 Meter. Die Rettungskräfte und die Feuerwehr hätten zuerst das brennende Flugzeug löschen müssen. "Nachher mussten wir leider feststellen, dass keine Überlebenden zu bergen waren."

"Das Schlimmste, was passieren kann, ist eingetreten", sagte Crossair-Geschäftsleitungsmitglied Andre Dose der Nachrichtenagentur AP. Er sei sehr betroffen und sehr besorgt über das Schicksal der Passagiere und ihrer Angehörigen. Laut Dose ist es das erste Mal in der 25-jährigen Geschichte der Crossair, dass eine Maschine verloren gegangen ist. Wetterbedingungen normal Foto: Archivbild von 1992 einer Saab 340 der Crossair. Laut Andreas Heiter von Flugsicherungsdienst Swisscontrol hob die Maschine um 17.55 Uhr ohne besondere Vorkommnisse von der Startbahn ab. Das Wetter sei normal gewesen, und es habe keinerlei Anzeichen gegeben, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Kurz nach dem Start habe die Flugsicherung den Funk- und Radarkontakt verloren und sofort Alarm ausgelöst.

Bei der Saab 340 handelt es sich nach den Worten von Fritz Grotz, Technikchef bei der Crossair, um ein sehr sicheres Flugzeug. Bisher seien vier Abstürze mit Maschinen dieses Typs bekannt. Die Unglücksmaschine habe 24.000 Flugstunden hinter sich. Crossair-Chef Moritz Suter befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf dem Flug nach Isfahan im Iran. Er wird laut SAirGroup-Chef Bruggisser am Dienstag in die Schweiz zurückkehren. Schweizer und deutsche Bischöfe sprechen Beileid aus Die Schweizer Bischofskonferenz hat nach den Worten ihres Sprechers Nicolas Betticher nach dem Flugzeugunglück von Zürich Kontakt zu dem Bischof von Dresden aufgenommen. Gemeinsam mit der deutschen Bischofskonferenz sprachen die Schweizer Bischöfe den Familien der Angehörigen ihr Beileid aus. Sie riefen alle Gläubigen auf, für die Toten von Zürich, aber auch für alle anderen Opfer von Unfällen, zu beten. Drei Abholer in Dresden In Dresden hatten sich zum Zeitpunkt der geplanten Landung der Unglücksmaschine drei Abholer eingefunden. Wie Flughafensprecherin Petra Siebert vor Journalisten erklärte, wollten zwei von ihnen Geschäftspartner begrüßen. Eine dritte Person habe einen Verwandten abholen wollen. Die Abholer seien in einem für die Öffentlichkeit abgesperrten Gebiet von einem Flughafenseelsorger betreut worden.

Auf einer Pressekonferenz am Montagabend gab SAirGroup-Präsident und -Konzernchef Philippe Bruggisser zunächst nur die Nationalitäten der drei Besatzungsmitglieder bekannt. Der erfahrene Kapitän stamme aus Moldawien und habe 8.500 Flugstunden absolviert. Sein Kopilot war den Angaben zufolge slowakischer Nationalität mit 2.200 Stunden Flugerfahrung. Bei der Flugbegleiterin handele es sich um eine Französin, die bisher 430 Flugstunden absolviert habe. Die Namen könnten vorerst nicht genannt werden, da die Angehörigen noch nicht benachrichtigt seien, sagte Bruggisser. Zu den Identitäten der sieben getöteten Flugpassagiere wurden vorerst überhaupt keine Angaben gemacht. Ob unter den Opfern deutsche Staatsangehörige mit Ziel Dresden waren, blieb deshalb zunächst offen.

Die SAirGroup hat für Angehörige der Flugzeuginsassen aus Deutschland eine Notfallnummer eingerichtet: +41 1 5436767. Die Maschine hätte gegen 19.30 Uhr in Dresden landen sollen.

Mehr dazu: Aktueller Bericht Stichwort Crossair Stichwort Saab340 Die schwersten Unglücke der SAir-Gruppe

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Der Überblick
Aktuelle Tarifforderungen der Einzelgewerkschaften Der Überblick