Persönlich Constantin Schreiber . . . wechselt zur "Tagesschau"

Mit Constantin Schreiber holt sich die ARD-Nachrichtenredaktion einen Hochkaräter ins Team - und verjüngt sich weiter. Gerade einmal 37 Jahre alt ist der Journalist, der ab Januar 2017 im Informationskanal "tagesschau24" moderieren wird. Zunächst soll er "Tagesschau"-Ausgaben am Vormittag und am Wochenende präsentieren sowie vertretungsweise durch das "Nachtmagazin" führen. Derzeit arbeitet er in Berlin als Moderator und Korrespondent für RTL und den Nachrichtensender n-tv.

Schreiber hat in den vergangenen zwei Jahren eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. Los ging es 2015 mit einem Buch über den zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilten saudi-arabischen Blogger Raif Badawi. Schreiber spricht fließend Arabisch, lebte in Syrien, im Libanon sowie in Dubai und arbeitete unter anderem für die libanesische Tageszeitung "Daily Star". Für den ägyptischen Sender ONtv moderiert er eine monatliche Wissenschaftssendung. Dank seiner Sprachkenntnisse vertraute ihm Badawis Frau; ihr Mann schmuggelte Texte aus dem Gefängnis, auf deren Grundlage Schreiber das Buch "1000 Peitschenhiebe. Weil ich sage, was ich denke" herausbrachte. Zudem produzierte der Journalist unter dem Titel "Marhaba - Ankommen in Deutschland" fünfminütige Videoclips, in denen er arabischen Neuankömmlingen in ihrer Muttersprache deutsche Gewohnheiten erklärt. Erst nur auf Facebook, später, wegen des immensen und für ihn "unvorhergesehenen" Erfolgs, bei n-tv. Dafür gab es einen Grimme-Preis. Seither ist er ein gefragter Talkshowgast, gilt als Nahostexperte und veröffentlicht Analysen, etwa bei "Zeit online".

Zudem initiierte er mit Badawis Frau einen Menschenrechtspreis für couragierte Journalisten. All das hat ihn jetzt zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk gebracht - auch dort wird man von seinem Ehrgeiz und seiner Expertise profitieren.

Jörg Isringhaus

(RP)
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