Persönlich Claudia Bögel-Hoyer . . . ist die erste FDP-Bürgermeisterin

Claudia Bögel-Hoyer (54) ist eine politische Exotin. Nicht, dass FDP-Politiker heutzutage schon automatisch Exoten wären - die FDP ist ja gerade wieder im Aufwind. Aber FDP-Bürgermeister sind eine ziemlich exotische Erscheinung. Davon gibt es in NRW gerade mal vier. Und nur einer davon ist weiblich: Claudia Bögel-Hoyer wurde am Sonntag im westfälisch-ländlichen Steinfurt zur Bürgermeisterin gewählt. Mit Unterstützung der Grünen holte sie 55 Prozent der Stimmen.

Auch das ist kurios: Liberale und Grüne haben traditionell eher wenig gemeinsame Ansichten. Aber in Steinfurt war das anders. Der Wunsch, den von SPD und CDU unterstützten parteilosen Andreas Hoge loszuwerden, hat FDP und Grüne vereint. Jetzt muss die gelernte Kauffrau und Historikerin beweisen, dass sie das Bündnis auch in den Niederungen des politischen Alltags zusammenhalten kann.

Als ehemalige Bundestagsabgeordnete geht sie zumindest nicht unbedarft ans Werk. Bis zum Ausscheiden der FDP hat sie sich in Berlin auf Mittelstandsthemen, IT- und Landwirtschaft konzentriert. Ihr Wahlkampfmotto in Steinfurt ("Sagen was ist, machen, was geht") unterstrich sie mit Versprechen wie diesem: "Ich bin für Sie direkt erreichbar. Vor und nach der Wahl. Meine Nummer: 0152 57256056."

Privat ist Claudia Bögel-Hoyer seit 2012 verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn, der in Berlin Architektur und Städtebau studiert. Ein Küchenstudio, das ihre Mutter geführt hat, gehörte zu ihren ersten Arbeitgebern. Insgesamt arbeitete sie 20 Jahre im Mittelstand, bevor sie 2002 mit ihrem Engagement in der FDP begann. Zwei Jahre später zog sie in den Steinfurter Stadtrat ein. Bei der Bundestagswahl 2009 schaffte sie mit 12,3 Prozent der Erststimmen in einem Steinfurter Wahlkreis ein für FDP-Politiker hervorragendes Ergebnis. Es wird spannend sein zu beobachten, was Bögel-Hoyer macht, falls die FDP wieder in den Bundestag kommt.

(RP)
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