Persönlich Christopher Lauer . . . stellt Anhänger der AfD bloß

Der frühere Piraten-Politiker und heutige Sozialdemokrat Christopher Lauer hat einen Sparkassen-Mitarbeiter in Bedrängnis gebracht. Er machte mit zwei Tweets eine E-Mail öffentlich, in der dieser sich zur AfD bekannt und der SPD die "Versenkung in der Bedeutungslosigkeit" gewünscht hatte.

Es war eine unfaire Reaktion des 32-jährigen Ex-Piraten, der kurzzeitig mal als Datenschutzexperte beim Medienunternehmen Axel Springer angeheuert hatte. Denn ein Netz-Politiker mit 35.000 Followern auf Twitter und ein einfacher Sparkassenangestellter kämpfen in der Öffentlichkeit mit ungleich langen Spießen. Nachvollziehbar und auch richtig aber ist, dass die Politiker der etablierten Parteien nicht mehr alle Anwürfe gegen sich hinnehmen oder ignorieren.

Nun ist der Fall des Sparkassen-Angestellten leider kein Muster-Beispiel dafür, wie politisch angemessene Gegenwehr auszusehen hat. Lauer ist ein streitbarer Typ, der sich mit den Piraten überwarf und nun in der SPD Fuß zu fassen versucht. Lauer nahm offensichtlich stellvertretend für die vielen krass beleidigenden E-Mails, die er für seine Provokationen bekommt, Rache an dem Sparkassen-Mann. Dabei ist der Angestellte, der Lauer die wütende Mail schickte, selbst nicht ausfällig geworden. Der Inhalt war von der Meinungsfreiheit gedeckt. Sein Fehler: Er versandte die Mail von seinem Sparkassen-Account. Und das geht definitiv nicht. Sparkassen sind öffentlich-rechtliche Institutionen. Wer dort sein Geld verdient, muss zwischen privaten und dienstlichen Äußerungen trennen.

Auch wenn man Mitleid mit dem ungeschickten Sparkassen-Angestellten hegen kann, der seit der Veröffentlichung durch Lauer selbst am Pranger steht, dient dessen Aktion doch dem guten Zweck, sich der Spielregeln zu vergewissern. Um die politische Meinungsfreiheit als hohes Gut der Demokratie zu schützen, müssen Regeln eingehalten werden - alle.

(RP)
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