Persönlich Christine Lagarde ist Kandidatin auf EU-Spitzenjob

Sie ist die First Lady der Finanzwelt: smart, stilvoll, durchsetzungsstark. So hat sich Christine Lagarde als Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) einen Namen gemacht. Wegen ihrer Disziplin und der eleganten Garderobe wird die 57-Jährige auch "Preußin in Chanel" genannt.

Die Juristin bekam den Job im Sommer 2011 nach dem Sturz von Vorgänger Dominique Strauss-Kahn über die Vergewaltigungsvorwürfe eines New Yorker Zimmermädchens. Nun ist Lagarde für einen neuen Führungs-Posten im Gespräch: Als Spitzenkandidatin der Europäische Volkspartei (EVP) könnte sie die Gegenspielerin von Martin Schulz (SPD) im Kampf um das Amt des Kommissionspräsidenten werden. Schon länger wird gemunkelt, die zweifache Mutter wolle gerne zurück nach Europa.

Die eloquente Französin Lagarde könnte Schulz in Diskussionen durchaus Paroli bieten — gerade in Sachen Schuldenkrise. Die studierte Juristin und Politologin begann ihre berufliche Laufbahn bei der renommierten amerikanischen Rechtsanwaltskanzlei Baker & McKenzie, wo sie es bis zur Chefin brachte. 2005 kam sie in die französische Regierung. Dort war Lagarde zunächst Ministerin für Landwirtschaft und rückte dann als erste Frau an die Spitze des Finanzministeriums — pünktlich zu Beginn der internationalen Finanzkrise. In den vielen nächtlichen Krisensitzungen entstand auch die Freundschaft zum deutschen Amtskollegen Wolfgang Schäuble. Als Chefin des IWF beharrte Lagarde wiederholt auf harten Spar- und Reformprogrammen für die Krisenländer.

Lagarde scheut keine unbequemen Wahrheiten. Auch als Kommissionspräsidentin würde sie wohl kein Blatt vor den Mund nehmen, was einigen Regierungschefs vermutlich gar nicht so lieb wäre. Die Yoga-Freundin und Ex-Synchronschwimmerin ist jedenfalls da, wenn die Europäische Volkspartei sie ruft.

Anja Ingenrieth

(RP)
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