Dreikönigstreffen der FDP Zukunft, Aufstieg und Kleber

FDP-Chef Christian Lindner beschwört beim Dreikönigstreffen die liberale Freiheit.

FDP-Chef Christian Lindner während seiner Rede beim Dreikönigstreffen seiner Partei in Stuttgart

FDP-Chef Christian Lindner während seiner Rede beim Dreikönigstreffen seiner Partei in Stuttgart

Foto: AFP/THOMAS KIENZLE

Großes Theater. Alle Jahre wieder. Seit 1866 ist das so. Die FDP hat sich wieder versammelt. Dreikönigstreffen in der Stuttgarter Staatsoper. Die Jungen Liberalen (JuLis) sind schon aktiv, da hat Parteichef Christian Lindner noch gar nicht gesprochen. Dem Parteinachwuchs genügt nicht, dass Deutschland nun Schützenpanzer an die Ukraine abgeben will. Ihre Bundesvorsitzende Franziska Brandmann fordert, auch Kampfpanzer des Typs „Leopard 2“ an die ukrainischen Streitkräfte zu liefern.

Dann kann es losgehen. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger freut sich über ein voll besetztes Opernhaus – nach zwei Jahren Pandemie. Dieses Jahrzehnt müsse zur „Dekade der technologischen Durchbrüche“ werden. „Wenn wir als Industrienation bestehen wollen, müssen wir größer denken. (…) Die Welt, sie wartet nicht auf uns.“ Generalsekretär Bijan Djir-Sarai erinnert die FDP an ihre zentrale politische Wurzel: „Wir sind und bleiben die Partei der Freiheit. Wir sind eine Freiheitsbewegung, meine Damen und Herren.“

Um 12.33 Uhr betritt dann FDP-Chef Lindner die Bühne. Kein Pult, das Mikrofon als Headset am Ohr. „Wir sind in Zeiten großer Unsicherheit.“ Aber: „Wir sind nicht Objekte des Schicksals.“ Jeder könne sein Schicksal in die Hand nehmen. Der Parteichef will starten, wird dann aber von singenden Klimademonstranten auf dem Oberrang gestört: „We shall overcome.“ Lindner: „Wir haben Zeit, aber um ehrlich zu sein, würde ich vorziehen, ihr würdet euch festkleben. Klebt euch fest. Nehmt viel Kleber!“ Lindner nimmt sich die Freiheit. Womit auch er beim Kernbegriff der FDP wäre: „Freiheit ist für uns keine Floskel. Freiheit ist der grundlegende Wert unseres Zusammenlebens.“ Lindner spricht über ein „Aufstiegsversprechen“, darüber, wie es jemand aus eigener Kraft schaffen könne. Eine junge Generation, die an sich selbst glaube, sei gewissermaßen „das Gegenteil der pessimistischen Letzten Generation“.

Beim Ukraine-Krieg ist Lindners Position klar: „Ein Wohlstand ohne Freiheit, nur von Putins Gnaden, ein solcher Wohlstand wäre wertlos.“ Er begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, der Ukraine nun Schützenpanzer vom Typ „Marder“ zu liefern. Aber: In Zukunft müsse man in solchen Fragen einfach schneller entscheiden.

Dann spricht er über das liebe Geld und Steuereinnahmen. Vor allem die FDP werde darauf achten, dass die „hart arbeitende Mitte“, jene Menschen also, „die ihre Gasrechnung noch selbst bezahlen“ und die Steuern und Abgaben beim Staat ablieferten, entlastet werde. Nach exakt einer Stunde ist der Parteichef im Ziel. Der Parteinachwuchs kommt auf die Bühne und entrollt ein Banner, gelber Untergrund, Schrift in Magenta: „Und wir glauben an die Zukunft“. Wie hatte Djir-Sarai noch gesagt? „Und die Zukunft glaubt an uns.“

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