Chinas Terror-Problem

Spätestens seit dem blutigen Anschlag, der gestern auf einem chinesischen Wochenmarkt Dutzende Menschen das Leben gekostet hat, ist klar: China hat ein ernstes Terror-Problem. Erst im März hatten Attentäter in der von der muslimischen Minderheit der Uiguren besiedelten Region Xinjiang 29 Menschen getötet. Damals reagierte Peking wie üblich - mit noch mehr Polizisten und Soldaten. In einem ersten Reflex kündigte die Staatsführung gestern eine erneute Verstärkung des Anti-Terror-Kampfes an. Das allein wird aber nicht reichen.

Die Uiguren fühlen sich von den Han-Chinesen dominiert und von der Regierung drangsaliert, besonders bei der Ausübung ihrer Religion. Auf dem Nährboden dieser Unzufriedenheit gedeiht der Terror, der zunehmend perfekt organisiert scheint. Und anders als das - weitgehend gewaltfreie - Aufbegehren der Tibeter wird sich dieser Konflikt nicht auf eine Ecke des Riesenreichs begrenzen lassen. Im Gegensatz zu den Tibetern leben Uiguren überall in China. Peking muss umdenken und den Minderheiten endlich Selbstbestimmungsrechte zugestehen.

(RP)
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