Chance im Iran-Konflikt

Es käme einer Sensation gleich, wenn sich der Westen mit dem Iran über eine Lösung des Atomstreits verständigen würde. Seit Jahren kommen die Gespräche nicht vom Fleck, während das Mullah-Regime in Teheran in dieser Zeit laut Geheimdienstberichten seiner eigenen Atombombe näherkommt. Die Drohung des in seiner Existenz bedrohten Israel, die Atomanlagen zu bombardieren, erschien hier in gewisser Weise verständlich.

Wenn nun statt des notorischen Holocaust-Leugners Ahmadinedschad der gemäßigtere Rohani im Iran die Zügel in der Hand hält, sollte der Westen diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Der Kurs der Annäherung von US-Außenminister John Kerry ist richtig. Er könnte der zuletzt eher glücklos agierenden Obama-Administration endlich einen außenpolitischen Erfolg der Extraklasse bescheren.

Die Ablehnung Israels ist verständlich und ernst zu nehmen. Sie darf aber nicht zum alleinigen Maßstab gemacht werden. Um eine atomare Eskalation zu vermeiden, sollte der Westen dem Iran entgegenkommen. Er würde zugleich die Reformer stärken.

(RP)
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