Nach der öffentlichen Abrechnung: CDU über Schäuble irritiert

Berlin (dpa). Die öffentliche Abrechnung des scheidenden CDU- Vorsitzenden Wolfgang Schäuble mit seinem Vorgänger Helmut Kohl und seinen parteiinternen Gegnern hat in der CDU zwiespältige Reaktionen ausgelöst. Der designierte CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz hält Schäubles Vorgehensweise für falsch.

Es sei eine schwierige Aufgabe, die eigenen Verletzungen zu überwinden, dies geschehe aber besser nicht auf dem offenen Markt, sagte Polenz am Donnerstag im Deutschlandfunk.

Dagegen zeigte Brandenburgs CDU-Landeschef Jörg Schönbohm Verständnis für Schäuble. "Wenn ein so disziplinierter Mann so etwas sagt, muss er menschlich tief verletzt sein." Hessens Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzender Roland Koch sagte: "Man dient der CDU und den beiden am ehesten dadurch, dass man den Vorgang nicht kommentiert und darauf hofft, dass die Zeit Wunden heilt."

Schäuble hatte in einem Interview des TV-Senders "Phoenix", das heute (Donnerstag) abend als Teil einer Dokumentation über die "Innenansichten" des CDU-Skandals ausgestrahlt werden soll, im Zusammenhang mit seinem Rücktritt von Intrigen "mit kriminellen Elementen" gesprochen und auf Kohl als "Strippenzieher" angespielt.

Nach einem Bericht der Zeitung "B.Z." (Donnerstagausgabe) lösten die Äußerungen Schäubles sowohl in der neuen Parteiführung als auch in der Bundestagsfraktion erheblichen Unmut und Kopfschütteln aus.

(RPO Archiv)
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