Krefeld CDU-Spitze unterstützt Röttgen

Krefeld · Der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen CDU, Armin Laschet, und Fraktionschef Karl-Josef Laumann haben dem früheren Spitzenkandidaten Norbert Röttgen Rückendeckung zugesagt. Röttgen will auf dem Bundesparteitag Anfang Dezember in Hannover einer der 26 Beisitzer im Bundesvorstand werden. Der ehemalige Bundesumweltminister ist derzeit noch einer der vier Stellvertreter von Parteichefin Angela Merkel; in Hannover soll Laschet sein Nachfolger in dieser Position werden.

Röttgens Absicht, im Vorstand zu bleiben, hat in der Union zum Teil heftige Kritik hervorgerufen. Dagegen hält Laumann Röttgen für ein "großes politisches Talent", das der Partei weiterhin wertvolle Impulse geben könne. "Man sollte ihm diese Chance einräumen", so Laumann am Rande einer Klausurtagung der Fraktion in Krefeld.

Auch Laschet bekräftigte: "Ich habe mit ihm gesprochen. Ich unterstütze ihn." Allerdings müsse die NRW-CDU erst noch ihr "Personalpaket" für den Bundesparteitag beschließen. Dabei gehe es um den gewünschten Verbleib Laumanns und des Vorsitzenden der Jungen Union, Philipp Mißfelder, im Präsidium der Bundes-CDU sowie um die Besetzung von fünf oder sechs Beisitzerposten im Bundesvorstand. Der CDU-Landesvorstand will am 29. Oktober dieses Paket abschließend schnüren.

Zu Spekulationen, er werde bei der Bundestagswahl 2013 kandidieren, sagte Laumann: "Ich lasse meinen Landtagswahlkreis nicht im Stich." Gleichwohl sei er hin- und hergerissen und stehe unter großem Druck, heißt es in der CDU. Nach dem Verzicht des bisherigen Unionsabgeordneten Dieter Jasper habe der Westfale Laumann gute Chancen, dessen Wahlkreis Steinfurt III zu übernehmen. In diesem Fall würde Laschet auch Fraktionschef im Landtag, und die in der Partei umstrittene Doppelspitze wäre damit beseitigt.

Bei der Bundestagswahl müsse die CDU in NRW mehr als 30 Prozent erreichen, betonte Laschet. Andernfalls sei die Wahl für die gesamte Union und damit auch für die Bundeskanzlerin verloren. Bei der Landtagswahl im Mai war die CDU mit 26 Prozent auf einen historischen Tiefpunkt gefallen.

Laschet und Laumann wiesen gestern die Einschätzung der Adenauer-Stiftung zurück, dass der Schulkompromiss mit SPD und Grünen der Partei massiv geschadet habe. Der Konsens sei richtig gewesen, betonten beide. Allerdings seien die Aussagen der Union zum Schuldenabbau zu wenig konkret gewesen. Zudem müsse die Union künftig stärker als bisher ihre kommunale Basis einbeziehen und den Wählern in Stadt und Land ihr Wertesystem verdeutlichen.

(RP)
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