Kalkar CDU-Basis: Pofalla betrog die Wähler
Kalkar · Bei der Klausur des Klever Kreisverbands gibt es heftige Kritik am Ex-Minister.
Die Kritik in der Union am Verhalten von Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla reißt nicht ab. Im etwa 50-köpfigen Vorstand der CDU des Kreises Kleve wurde gestern Abend sogar der Vorwurf des Wahlbetrugs erhoben. Hintergrund sind die angeblichen Pläne Pofallas, in den Vorstand der Bahn AG zu wechseln. Bei der Bundestagswahl im September hatte er "seinen" Wahlkreis Kleve mit 50,9 Prozent der Stimmen direkt erobert.
In der Debatte auf Burg Boetzelaer bei Kalkar gab es nach Angaben des Kreisvorsitzenden Günther Bergmann zwei Dutzend Wortmeldungen. Die Kritik habe sich einhellig auf die mangelnde Kommunikation bezogen. Die Partei wäre "dankbar gewesen, wenn sie in den Diskussionsprozess einbezogen worden wäre", sagte er nach der etwa einstündigen Debatte. Stattdessen habe es lange Zeit geheißen: "Kein Bild, kein Ton."
Obwohl ihn Pofalla am Vortag angerufen und seine Teilnahme an der Klausurtagung der CDU in Kalkar abgesagt habe, wisse er nicht, welche beruflichen Pläne der Ex-Minister habe, erklärte Bergmann. Er könne auch nichts dazu sagen, wo sich Pofalla derzeit aufhalte. In dem etwa einstündigen Telefonat sei es hauptsächlich um die schlechte Stimmung an der Basis gegangen. Über Politik sei "am wenigsten geredet" worden. Bergmann forderte Pofalla, der den Kreisvorstand "so bald wie möglich" informieren wolle, auf, der Partei eine Erklärung zu geben. Die Klever CDU wolle sich jetzt aber auf die Kommunalwahlen im Mai konzentrieren.