CDU-Basis diskutiert über Listenaufstellung

Düsseldorf/Mülheim Wie war das eigentlich am Mittwochabend bei der Wahl von CDU-Landeschef Norbert Röttgen zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl? Gab es in Mülheim/Ruhr ein besonderes Wahlverfahren, wie gemutmaßt wurde? CDU-Generalsekretär Oliver Wittke weist das zurück: "Es ist dasselbe Verfahren gewählt worden wie beim letzten Mal", sagte Wittke unserer Zeitung. Gemeint ist die Landesvertreterversammlung 2010, die den damaligen NRW-Regierungschef Jürgen Rüttgers zur Nummer eins der Landesliste gewählt hatte.

Diesmal bekamen die 250 Delegierten aus den acht CDU-Bezirken ein knallgrünes Blatt im DIN-A 4-Format ausgehändigt. Darauf standen untereinander die Namen aller Anwärter für die 114 Listenplätze. Ganz obenan rangierte natürlich Röttgen; den letzten Platz nahm der stellvertretende Vorsitzende des Deutsch-Türkischen Forums der NRW-CDU, Saadettin Tüzün, ein.

In den Wahlkabinen konnten die Delegierten hinter den jeweiligen Kandidaten das Feld für Ja, Nein oder Enthaltung ankreuzen. Die allermeisten hakten die Liste ganz einfach ab. Deshalb gab es fast nur Ergebnisse von 94, 95 oder 96 Prozent. Lediglich acht Delegierte stimmten fast durchweg mit Nein; Röttgen bekam neun und Wittke zwölf Nein-Stimmen.

Ältere CDU-Politiker erinnern sich, dass in früheren Jahren für den Spitzenkandidaten ein gesonderter Wahlgang angesetzt wurde. Dies allein schon "aus dramaturgischen Gründen", wie ein Christdemokrat betont. Im Klartext: Das Ergebnis sollte mit Pomp zelebriert werden. Dass dagegen diesmal so wie 2010 verfahren wurde, halten manche in der Union für einen klugen Schachzug. Denn wer weiß, so heißt es, ob Röttgen bei einer geheimen Einzelabstimmung nicht doch mehr Nein-Stimmen bekommen hätte als jetzt bei der Blockwahl. Ein Christdemokrat formuliert es so: "Das war ein gewisser Schutz für Röttgen."

(RP)
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