Caracas Castro kämpft am Sarg von Chávez mit den Tränen

Caracas · Mehr als 30 Staats- und Regierungschefs sind nach Caracas gereist, um dem verstorbenen Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, ihre letzte Ehre zu erweisen. Dabei kam es zu teilweise bewegenden Szenen am Sarg, als Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff und Kubas Präsident Raúl Castro mit den Tränen zu kämpfen hatten. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad war ebenfalls nach Caracas gereist. Die Freundschaft zwischen Chávez und Ahmadinedschad war wegen der Menschenrechtsverletzungen im Iran international besonders umstritten.

Die Schulen geschlossen, die Arbeit ruht – in ganz Caracas war gestern die tiefe Trauer zu spüren. Mit einer emotionalen Gedenkfeier verabschiedeten sich Venezuelas Sozialisten von Hugo Chávez, der wegen seiner linkspopulistischen Politik auch viele Feinde hatte. Der am Dienstag verstorbene Präsident soll für seine Anhänger für alle Ewigkeit sichtbar bleiben. Sein designierter Nachfolger Nicolás Maduro kündigte an, dass der Leichnam wie einst die Körper der kommunistischen Diktatoren Stalin oder Mao einbalsamiert werde: "Auf diese Weise kann das venezolanische Volk den Comandante im Museum der Revolution immer vor Augen haben."

In der Vitrine in einem Museum in Caracas soll sein Leichnam dauerhaft aufgebahrt werden – eine Entscheidung, die überrascht, denn im Gegensatz zu Stalin oder Mao legte Chávez großen Wert darauf, dass seine radikale Politik durch Wahlen legitimiert wurde.

Unterdessen reißt der Strom der Anhänger, die sich von ihrem "Comandante Presidente" verabschieden wollen, nicht ab. Kilometerlang sind in diesen Tagen die Schlangen der Menschen, die darauf hoffen, einen letzten Blick auf Chávez werfen zu können. Deswegen ist die Staatstrauer in Venezuela um weitere sieben Tage verlängert worden.

(RP)
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