Strahlung steigt Castor-Transport nach Gorleben steht infrage

Gorleben (RPO). Das Zwischenlager Gorleben muss nach Angaben des Umweltministeriums in Hannover vor Einlagerung weiterer Castor-Behälter für besseren Strahlenschutz sorgen. An einer Messstelle am Zwischenlager sei der zulässige Grenzwert für die Strahlenbelastung der Umgebung fast erreicht worden.

Castor-Transport wird von Protesten begleitet
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Damit bestätigte eine Ministeriumssprecherin am Donnerstag einen Bericht des NDR-Fernsehens. "Vor der Annahme weiterer Behälter muss der Betreiber Maßnahmen zur Senkung der Strahlenbelastung ergreifen", sagte die Sprecherin zudem.

Nach Angaben der Sprecherin ermittelte eine Messstelle am Zaun des Zwischenlagergeländes im ersten Halbjahr eine Strahlenbelastung, die einem Jahresmittelwert von 0,27 Millisievert entspricht. "Der Jahresgrenzwert liegt bei 0,3 Millisievert", sagte Sprecherin Jutta Kremer-Heye. "Um ein Überschreiten des Grenzwertes zu verhindern, muss der Betreiber schon jetzt Maßnahmen ergreifen", sagte sie.

Grenzwertüberschreitung nicht ausgeschlossen

Möglich sei etwa, die Castor-Behälter, von denen die Strahlung ausgehe, im Zwischenlager anders zu verteilen. Der Betreiber könne etwa auch für eine zusätzliche Abschirmung sorgen, sagte die Sprecherin.

Nach ihren Angaben stehen die Behälter bislang alle an dem Ende der Zwischenlagerhalle, die der Messstelle mit den hohen Strahlenwerten benachbart ist. Die Halle in Gorleben hat an den Seiten Lüftungsschlitze, um die in den Behältern durch radioaktiven Zerfall entstehende Hitze abzuführen. Für die Abschirmung der Strahlen sorgen allein die Castor-Behälter selbst.

Eine Vermerk des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft (NLWKN), der für die Umgebungsüberwachung am Zwischenlager zuständig ist, schließt für das gesamte Jahr eine Grenzwertüberschreitung an der fraglichen Messstelle nicht aus. "Eine Einlagerung weiterer Behälter wäre dann nicht zulässig", heißt es in dem Vermerk.

Gespräch am Dienstag

Für Dienstag kommender Woche sind dem NDR-Bericht zufolge Vertreter des Zwischenlager-Betreibers "Gesellschaft für Nuklear-Service" (GNS) zu einem Fachgespräch ins Umweltministerium geladen.

Der im November geplante Castortransport nach Gorleben ist der letzte mit hochradioaktiven Abfällen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Von dort soll 2014 voraussichtlich noch ein Transport mit mittelradioaktivem Atommüll in das Zwischenlager rollen. Ab 2015 sollen noch 21 Castorbehälter mit hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung in Großbritannien in das Lager gebracht werden.

(apd)
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