Bei einem Parteitag in Norderstedt erhielt der Vorsitzende des Bundestags-Agrarausschusses am Samstag 272 von 319 Stimmen (90,7 Prozent). Carstensen (55) hatte keinen Gegenkandidaten. Er löst nach monatelangen Führungsquerelen Johann Wadephul ab, der nur zwei Jahre im Amt war. Der 39-Jährige trat nicht wieder an, weil er die Wahl zum Vorsitzenden der Landtagsfraktion gegen Amtsinhaber Martin Kayenburg (62) verloren hatte. Carstensen dankte für sein "tolles Ergebnis".

Alle Spitzenpolitiker der seit 14 Jahren oppositionellen Nord-CDU forderten die Partei knapp vier Monate vor der Bundestagswahl eindringlich zur Geschlossenheit auf. "Die Menschen in Schleswig- Holstein wollen keine zerstrittene Fraktion und sie wollen keine zerstrittene Partei", sagte Carstensen. Wunden und Verletzungen müssten schnell heilen, Eigenmächtigkeiten und Eitelkeiten in den Hintergrund gestellt werden. Hart attackierte Carstensen die rot- grüne Regierung von Heide Simonis (SPD), die das Land heruntergewirtschaftet habe.

Als Ziel bekräftigte der fünfte Landesvorsitzende seit dem Verlust der Regierung vor 14 Jahren die Ablösung der Simonis- Regierung möglichst noch vor 2005. Dann steht die nächste Landtagswahl an. Carstensen gilt jetzt auch als ernsthafter Kandidat für eine Spitzenkandidatur.

"Wir brauchen einen starken Landesvorsitzenden, der durch keine Niederlage beschädigt ist", sagte Wadephul zu seinem Verzicht auf eine neue Kandidatur. Die Delegierten verabschiedeten ihn stehend mit viel Beifall aus dem Amt. Gegen Kayenburg gab es vereinzelte Pfui- Rufe.