Persönlich Carlos Slim . . . will Mexikanern in den USA helfen

Eigentlich gilt der Mexikaner Carlos Slim nicht als besonders mildtätiger Mensch: Der laut Forbes-Liste viertreichste Mensch der Welt hat sein Vermögen von geschätzten 47 Milliarden Euro vor allem in seinem Heimatland verdient, wo fast jeder Fünfte in Armut lebt. Sein Unternehmen Telmex kontrolliert knapp 90 Prozent des mexikanischen Festnetzmarktes, die Nutzungsgebühren zählen zu den höchsten weltweit. Jetzt hat der Milliardär seinen Landsleuten Hilfe angeboten - allerdings nicht in Mexiko, sondern in den USA.

Illegale Einwanderer aus Mexiko sollen von Slims Stiftung dabei unterstützt werden, die US-Staatsbürgerschaft zu erlangen. Der neue US-Präsident Donald Trump verfolgt eine strenge Einwanderungspolitik: Seit Wochen finden Razzien statt, bei denen auch Menschen festgesetzt werden, die dort seit Jahrzehnten sesshaft sind. Etwa sechs Millionen Mexikaner sollen sich ohne Dokumente in den USA aufhalten.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Slim-Stiftung hier aktiv wird: Vor drei Jahren schuf diese die Internetplattform "Acceso Latino", auf der sich Latinos in den USA über Einbürgerungsverfahren informieren und rechtlichen Beistand anfordern können.

Womöglich spielt für das neue Projekt des 77-jährigen studierten Bauingenieurs auch sein familiärer Hintergrund eine Rolle. Er wuchs als Sohn libanesischer Einwanderer in Mexiko-Stadt auf, sein Vater besaß ein Geschäft und investierte in Immobilien. Schon mit acht Jahren half Slim im Familienbetrieb aus - und nutzte das Vermögen des 1952 verstorbenen Vaters als Basis für seine Geschäftskarriere.

Bis in die 90er Jahre hinein fand diese vor allem auf mexikanischem Boden statt, seitdem investiert Slim zunehmend in US-amerikanische Unternehmen wie Apple oder den Tabakgiganten Philip Morris. Nun weitet er auch seinen humanitären Horizont über die Grenzen seines Heimatlandes aus.

Marlen Keß

(RP)
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