Karlsruhe/Neuss Bundesweite Razzia gegen Islamisten

Karlsruhe/Neuss · Verfassungsschutz-Präsident Maaßen verteidigt die Kooperation mit der NSA.

Bei einem bundesweiten Einsatz gegen mutmaßliche Mitglieder einer in Syrien aktiven Terrorgruppe hat es gestern drei Festnahmen gegeben. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, hatten sich zwei der drei Festgenommenen in Syrien der Vereinigung "Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien" angeschlossen. Die verhaftete Frau soll die Terrorgruppe finanziell unterstützt haben. Bei der Razzia waren mehr als 100 Beamte der GSG 9, des Bundeskriminalamts und mehrerer Landespolizeibehörden im Einsatz. In Berlin nahmen Beamte einen 35 Jahre alten Deutschen fest. Er soll sich 2013 an Kämpfen paramilitärischer Einheiten im syrischen Bürgerkrieg beteiligt haben. In Frankfurt wurde ein 26-jähriger Türke festgenommen, der sich in Syrien der gleichen Gruppe angeschlossen haben soll.

Generalbundesanwalt Harald Range erklärte: "Die heutigen Maßnahmen zeigen, dass gewaltsame Konflikte wie der in Syrien sich auf uns in Deutschland auswirken." Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen sagte gestern unserer Zeitung: "Die Bedrohung durch Salafisten in Deutschland ist trotz der Festnahmen heute unverändert hoch." 5500 Salafisten in Deutschland, 1500 in Nordrhein-Westfalen werben nach seinen Angaben aktiv Kämpfer für Syrien an und haben sich von einer orthodoxen Religionsgemeinschaft zu Glaubenskriegern entwickelt. NRW sei deutschlandweit der Schwerpunkt islamistischer Gruppen.

Deutschland sei beim Kampf gegen den Salafismus auch auf ausländische Geheimdienste angewiesen, sagte Maaßen: "300 Deutsche kämpfen inzwischen in Syrien. Wir müssen wissen, was sie dort tun, vor allem aber, was sie vorhaben, wenn sie wieder zurückkommen. Dazu arbeiten wir auch mit der NSA zusammen. In Sachen Aufklärung sind die Amerikaner einfach die Besten."

(dpa/ki-)
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