Berlin Bundeswehr: Zahl der Beschwerden auf Höchststand

Berlin · Innerhalb der Bundeswehr wird die Stimmung schlechter. Die Zahl der Anliegen, darunter auch Beschwerden, ist gegenüber dem Jahr 2012 um mehr als 20 Prozent gestiegen. Auf 1000 Soldaten kamen rund 28 Beschwerden. Das teilte der Wehrbeauftragte der Bundeswehr, Hellmut Königshaus, bei der Vorstellung seines Jahresberichts mit. Gemessen an der Truppengröße hat die Unzufriedenheit in der Bundeswehr damit einen neuen Höchststand erreicht.

Der Wehrbeauftragte sieht die Truppe an den Grenzen ihrer Belastbarkeit. Trotz weniger Personal müsse sie mehr leisten. Insgesamt arbeiten rund 184 000 Männer und Frauen für die Bundeswehr — 13 000 weniger als 2012. Verteidigungsministerin Ursula von Leyen (CDU) hatte zuletzt mehr Auslandseinsätze gefordert.

Was mögliche weitere Einsätze in Afrika angeht, zeigte sich Königshaus skeptisch. Deutschland habe eine Verantwortung in der Welt, aber man müsse realistisch einschätzen, was die Bundeswehr leisten könne. Von der Leyens Vorstoß, die Bundeswehr familiengerechter aufzustellen, habe ihn positiv überrascht. "Der Dienst muss so gestaltet werden, dass er ein befriedigendes Familienleben zulässt." Vor allem die Regenerationszeit bliebe oft unberücksichtigt. So waren manche Soldaten von 22 Monaten nur sechs Monate zu Hause bei ihrer Familie. Diese Strukturen seien nicht nachhaltig.

Ähnlich sieht das der Wehrexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold. Angesichts der Unzufriedenheit der Soldaten fordert er ein "entschlossenes Nachsteuern bei der Bundeswehrreform".

(jaco)
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