Parlament hat mit absoluter Mehrheit entschieden Bundestag fordert weltweites Klonverbot

Berlin (rpo). Der Bundestag fordert ein umfassendes weltweites Klonverbot. Mit der Mehrheit der Koalition und der Union hat sich das Parlament dafür ausgesprochen, therapeutisches und reproduktives Klonen zu untersagen.

Das Parlament verabschiedete einen fraktionsübergreifenden Antrag, mit dem die Bundesregierung aufgefordert wird, sich für ein umfassendes internationales Klonverbot auszusprechen.

Auch die fraktionslosen PDS-Abgeordneten stimmten für die Einsetzung des Gremiums, das als parlamentarisches Gegengewicht zum Nationalen Ethikrat arbeiten soll. Abgeordnete der Freien Demokraten stimmten gegen beide Anträge. Sie plädierten dafür, das therapeutische Klonen von dem grundsätzlichen Verbot zunächst auszunehmen.

Die CDU-Parlamentarierin Maria Böhmer sagte, mit dem Antrag werde nichts verboten, was Heilung verspreche. Mit dem Klonen werde aber die grundgesetzlich garantierte Würde des Menschen verletzt. Darüber hinaus könne die Forschung zurzeit die Versprechen nicht einlösen, die gemacht würden, erklärte sie unter Verweis auf gescheiterte Experimente mit Diabetes-Medikamenten. Würde das therapeutische Klonen erlaubt und wissenschaftlich möglich, so werde möglicherweise einer neuen Form der Prostitution Tür und Tor geöffnet, indem Frauen genötigt würden, Eizellen zu produzieren, die dann künstlich mit den genetischen Informationen anderer lebender Menschen versorgt würden.

Auch der Grünen-Abgeordnete Reinhard Loske meinte, das Verfahren verletze die Menschenwürde. "Es macht den Menschen vom Subjekt zum Objekt." Er sprach die Hoffnung aus, dass es zu einer identischen Position Deutschlands und Frankreichs zu diesem Thema komme, damit das Gewicht für ein internationales Verbot verstärkt werden könne. Den Vereinigten Staaten warfen mehrere Redner eine "Glaubwürdigkeitslücke" beim Klonverbot vor. Während sich die Regierung für ein internationales Verbot aller Verfahren des Klonens ausspreche, lasse Präsident George W. Bush die nationale Forschung gewähren.

Klonschaf Dolly "eine Ikone der Biotechnologie"

Für die SPD nannte der Abgeordnete Wolfgang Wodarg das vorzeitig gestorbene Klonschaf "Dolly" eine "Ikone der Biotechnologie". Er umriss als Aufgaben der Ethikkommission zu untersuchen, ob mit nicht einwilligungsfähigen Menschen Forschungen durchgeführt werden dürften, an deren Ergebnissen sie nicht direkt teilhaben könnten. "Wie gehen wir mit jenen um, die uns Ergebnisse solcher Studien präsentieren, die mit bei uns verbotenen Methoden im Ausland durchgeführt werden?", fragte er. Außerdem fordere die Kindermedizin mehr Erfahrungen mit Medikamenten, die bei Kindern angewandt werden. "Diese Kinder können nicht zustimmen", verwies er auf die Gesetzeslage. "Dafür brauchen wir Regeln." Das gelte auch für die Nanotechnologie, die die Grenzen zwischen Natur und Technik immer weiter verwische.

Die FDP-Abgeordnete Ulrike Flach meinte als Vertreterin der Minderheit, es habe keinen Sinn, das therapeutische Klonen mit in das Verbot einzubeziehen. Es solle helfen zu heilen und sei ausdrücklich nicht dazu da, Menschen zu reproduzieren. Zwar sei kurzfristig kein Durchbruch für diese Therapien zu erwarten, aber die FDP wolle diese Option langfristig nicht ausschließen, um kranken Menschen zu helfen.

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