Wegen Coronavirus Bundesregierung erwägt Evakuierungen aus Wuhan

BERLIN · Das neuartige Virus scheint so rasch nicht zu stoppen. Immer mehr Ausländer verlassen China, oft in gezielten Rückholaktionen ihrer Regierungen. Die Bundesregierung und Krankenhausexperten sehen Deutschland gut gewappnet.

 Arbeiter in Schutzkleidung tragen in Wuhan eine Tasche in der sich ein Riesensalamander befindet, der vom Huanan Seafood Market entkommen sein soll.

Arbeiter in Schutzkleidung tragen in Wuhan eine Tasche in der sich ein Riesensalamander befindet, der vom Huanan Seafood Market entkommen sein soll.

Foto: dpa/-

Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus. Erstmals zieht die Bundesregierung nun in Betracht, ausreisewillige deutsche Staatsbürger aus der besonders betroffenen Millionenstadt Wuhan in Zentralchina zu evakuieren. Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte am Montag in Berlin: „Wir prüfen und bereiten uns auf alle Optionen vor.“

Rund 90 Deutsche halten sich nach Angaben des Auswärtigen Amtes derzeit noch in Wuhan auf. „Das sind Staatsbürger, die dort leben, arbeiten, studieren, verheiratet sind“, sagte eine Sprecherin. Am Vormittag war ein Krisenstab des Ministeriums zusammengetreten. Zuvor hatten mehrere andere Länder, darunter die USA, Frankreich und Japan, bereits Rückholaktionen gestartet, die Niederlande prüfen das. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt mittlerweile das Gefährdungsniveau als „sehr hoch“ in China, „hoch“ in der Region und auch global als „hoch“ ein.

Zugleich sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Deutschland gut gewappnet. Pandemie- und Umgangspläne sorgten für Klarheit, was im Fall der Fälle an den Flughäfen und an den Kliniken zu tun sei. Passagiere aus China würden durch mehrsprachige Flyer informiert, erläuterte Spahn. Dabei gehe es vor allem darum, dass sich Passagiere mit Symptomen aus den entsprechenden Regionen „sehr zügig“ zu erkennen geben und einen Arzt aufsuchen, so dass schnell Diagnostik und Therapie starten könne. „In einem nächsten Schritt würden die Kontaktpersonen identifiziert, die die betreffende Person in Deutschland, in Europa gehabt hat“, so Spahn weiter. „Diese Kontaktpersonen würden informiert, aufgesucht und beraten und gegebenenfalls behandelt werden.“ Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums ergänzte, sie könne nicht ausschließen, dass es auch Kontrollen in Form von Screenings an den Flughäfen geben werde.

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, sagte, dass Krankenhäuser und Ärzte sensibilisiert seien. „Bei Patienten, die über akute Erkältungssymptome klagen und kürzlich in China waren, wird eine zielgerichtete Anamnese durchgeführt“, so Baum. Lasse sich der Verdacht nicht ausräumen, werde der Patient in einem Krankenhaus isoliert, auf das Virus getestet und umfangreich untersucht. Krankenhausalarmpläne würden die genaueren Abläufe bei außergewöhnlichen Lagen in den Bundesländern regeln. „Die Krankenhäuser sind auf Seuchen vorbereitet und proben regelmäßig den Ernstfall“, sagte Baum.

(jd/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort