Corona-Verschwörungstheorien „Mundschutz empfehlenswerter als Aluhut“ – Bundespräsident appelliert an Bürger

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts der Verbreitung von Verschwörungstheorien an die Vernunft der Bürger appelliert. Seine Hoffnung sei, dass "wir uns weiterhin an Tatsachen und Fakten orientieren", sagte Steinmeier am Donnerstag in Berlin.

 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußert sich am Ende seines Besuchs des temporären Corona-Behandlungszentrums auf dem Berliner Messegelände zu Medienvertretern.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußert sich am Ende seines Besuchs des temporären Corona-Behandlungszentrums auf dem Berliner Messegelände zu Medienvertretern.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Er sei selbst medizinischer Laie, betonte der Bundespräsident. „Trotzdem traue ich mich zu behaupten, dass unter den Gesichtspunkten des Virusschutzes der vielleicht manchmal unbequeme und lästige Mundschutz empfehlenswerter ist als der Aluhut.“

Er betonte jedoch, dass Demokratie Kritik brauche und von einer kritischen Öffentlichkeit lebe. Deshalb sei es erforderlich, dass die getroffenen Corona-Maßnahmen immer wieder neu diskutiert würden. Er hoffe jedoch, dass "nicht diejenigen die Debatte bestimmen, die mit realitätsfremden Thesen im Augenblick an die Öffentlichkeit treten".

Steinmeier besuchte am Donnerstag die neue Corona-Notfallklinik in Berlin, die in dieser Woche in Betrieb genommen wurde. Noch befindet sie sich im Wartestand. Im ersten Behandlungsbereich befinden sich rund 500 Betten.

"Die leeren Betten, die sie hinter mir sehen, sind etwas Gutes", sagte Steinmeier vor Journalisten. Sie seien ein Zeichen dafür, dass die Vorsorge und die bisherigen Reaktionen auf die Corona-Krise in Deutschland funktionierten. "Ich hoffe, dass die Akzeptanz auch anhält, wenn die Kurve der Infektionen weiter sinkt."

Am vergangenen Wochenende hatten tausende Menschen in Berlin, Stuttgart, München und anderen deutschen Städten gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert. In der Politik wächst die Sorge, dass die Proteste zunehmend von Extremisten vereinnahmt werden könnten.

(AFP)
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