Förderung für Kinder Karliczek fordert mehr Mittel der Länder

Berlin · Die Bundesbildungsministerin pocht auf eine Aufstockung des „Aufholprogramms“ für Kinder in der Pandemie durch die Länder. Zudem sollen die Ferien für Vorbereitungen genutzt werden. Vom Bund kommen zwei Milliarden Euro.

 Anja Karliczek (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung

Anja Karliczek (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat nach dem Bundesprogramm für Kinder in der Corona-Krise die Länder aufgefordert, eigenes Geld hinzu zu geben. „Wir haben als Bundesregierung ein großes Paket von zwei Milliarden Euro geschnürt, um durch die Pandemie besonders betroffenen Kindern und Jugendlichen zu helfen. Das Bundesgeld ist aber nur der erste Schritt, um gerade die Lernrückstände abzubauen“, sagte Karliczek unserer Redaktion.

 Das Hilfsprogramm des Bundes mit einem Umfang von zwei Milliarden Euro hat vier Säulen: Um Lernrückstände zu mindern, soll bis Ende 2022 eine Milliarde Euro über die Umsatzsteuerverteilung bereitgestellt werden. Außerdem soll die Zahl der sogenannten Sprach-Kitas um 1.000 auf bundesweit über 7.000 steigen. Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche sowie Erholungsurlaube für Familien in gemeinnützigen Familienferienstätten werden den Plänen nach ebenfalls gefördert. Darüber hinaus soll die Schulsozialarbeit verstärkt werden.

Karliczek fordert von den Ländern: „Da Bildung in der Verantwortung der Länder liegt, vertraue ich darauf, dass die Länder ebenfalls erhebliche eigene Anstrengungen unternehmen werden“, sagte sie. „Das muss insgesamt eine nationale Kraftanstrengung für unsere Jugend werden und daran müssen sich alle beteiligen. Außerdem benötigen wir schnellstmöglich einen Überblick, wer die Förderung besonders nötig hat.“ Wenn ein Viertel der Schülerinnen und Schüler Lerndefizite habe, müsste man das sofort angehen. „Ansonsten verlieren diese Kinder den Anschluss. Die Länder sind also jetzt gefragt“, sagte Karliczek.

Sie forderte die 16 Kultusministerien zu ungewöhnlichen Schritten auch in den Ferien auf. „Wenn nach den Sommerferien mit dem Programm begonnen werden soll, müssen die Vorbereitungen jetzt rasch starten“, sagte Karliczek. „Idealerweise sollten auch bereits die kommenden Sommerferien genutzt werden.“  Der Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) habe sie vorgeschlagen, dass man in Kürze zu einem Runden Tisch einladen werde, an dem alle ihre Angebote einmal vorstellen könnten. „Wir müssen ungewöhnliche Schritte gehen. Nur dann kann diese sehr große Aufgabe gemeistert werden“, sagte Karliczek.

KMK-Präsidentin Britta Ernst begrüßte den Schritt des Bundes, machte aber noch keine konkreten Zusagen. „Ich finde, es ist ein großer Kraftakt, den der Bund hier leistet. Und das ist ja nicht alles. Das Programm verzahnt sich mit den vielen Aktivitäten der Länder“, sagte sie. „Außerdem sind aus der anfangs diskutierten eine Milliarde nun zwei Milliarden Euro geworden. Das ist eine gute Nachricht.“ Das Geld vom Bund hilft dabei, diejenigen besonders zu unterstützen, die es durch Corona noch schwerer haben.

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