Feuergefecht zwischen Israelis und Palästinensern Brite in Dschenin erschossen

Jerusalem (rpo). Ein ranghoher britischer Mitarbeiter der Vereinten Nationen ist in Dschenin erschossen worden. In der Nähe des bekannten Flüchtlingslagers hatten sich Israelis und Palästinenser ein Feuergefecht geliefert.

Ein palästinensischer Arzt erklärte, die Kugeln, die aus dem Bauch des Toten entfernt worden seien, gehörten zu der Art, die üblicherweise von israelischen Soldaten verwendet werde. Bei weiteren Zwischenfällen in dem Lager wurden ein elfjähriger palästinensischer Junge getötet und ein irische Staatsbürger verletzt.

Bei dem Toten handelt es sich laut UN um den 50 Jahre alten Briten Ian Hook, der für den Wiederaufbau des von israelischen Truppen zerstörten Flüchtlingslagers tätig war. Der Mann sei bei Einlieferung ins Krankenhaus bereits tot gewesen, sagte der Klinikdirektor Mohammed Abu Ghali. Hook saß nach UN-Angaben in seinem Büro-Wohnwagen auf dem kleinen UN-Anwesen in dem Lager. In der Nähe lieferten sich israelische Soldaten und bewaffnete Palästinenser ein Feuergefecht. Der Wohnwagen sei von mehreren Kugeln getroffen worden.

Wegen der Zusammenstöße konnten Rettungsmediziner erst nach einer Stunde zu dem Verletzten gelangen, wie der Arzt weiter mitteilte. Die israelischen Streitkräfte bestätigten zunächst nur, dass es im Flüchtlingslager Dschenin am Freitag zu einer Schießerei gekommen sei.

Netanjahu bedauert Tod von UNRWA-Mitarbeiter

Die israelische Regierung "bedauert" den gewaltsamen Tod eines Mitarbeiters des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA bei einer Schießerei im Flüchtlingslager von Dschenin. Dies erklärte Außenminister Benjamin Netanjahu am Freitagabend in Jerusalem.

Im Flüchtlingslager von Dschenin war es im Frühjahr nach der Besetzung des Westjordanlandes durch die Armee zu schweren Kämpfen gekommen, bei denen etwa 50 Palästinenser und über 20 Israelis getötet worden waren. Ein Teil des Lagers wurde von der Armee dem Erdboden gleich gemacht. Palästinensische Berichte von einem "Massaker" unter der Zivilbevölkerung des Lagers stellten sich später jedoch als falsch heraus.

(RPO Archiv)
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