Kommentar zum Brexit Riskanter Aufschub

Berlin · Die Briten spielen beim Brexit auf Zeit. Für den Rest Europas ist das Drama um den Ausstieg Großbritanniens eine enorme Belastung - insbesondere in Wahlkampfzeiten.

 Theresa May hofft immer noch, eine Mehrheit für ihren Brexit-Deal im Unterhaus zu finden.

Theresa May hofft immer noch, eine Mehrheit für ihren Brexit-Deal im Unterhaus zu finden.

Foto: dpa/Stefan Rousseau

Ein Aufschub für die Briten in ihrem Kampf um den Austritt aus der Europäischen Union birgt für die übrigen 27 Nationen der Europäischen Union ein hohes Risiko. Der Kontinent ist beim Brexit-Deal an seine Grenzen gegangen. Über die Regeln des Austritts der Briten darf nicht noch einmal verhandelt werden. Damit würde die EU sich lächerlich machen und andere nationalstaatlich ausgerichteten Regierungen in der Gemeinschaft geradezu ermuntern, sich auch eine Extra-Wurst zu genehmigen.

Was also soll ein Aufschub bringen? Die Chance, dass die Briten nach einem zweiten Referendum geläutert in der EU bleiben, sind verschwindend gering. Dass  Theresa May mit dem von ihr verhandelten EU-Deal doch noch eine Mehrheit im Unterhaus findet, ist ebenfalls unwahrscheinlich.

Indes könnte eine Verlängerung der Frist die EU-Wahl negativ beeinflussen. Die EU stünde einmal mehr als eine Gemeinschaft da, die nicht zu klaren Entscheidungen fähig ist. Außerdem  wäre die Teilnahme eines Landes an der EU-Wahl, das der Gemeinschaft den Rücken kehren will, ein fatales Signal.

(qua)
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