Analyse Bouffiers Schwäche nutzt der SPD

Mannheim · Eine Landtagswahl, stärker als sonst geprägt von der Bundespolitik: Die Forschungsgruppe Wahlen erklärt das Ergebnis aus Hessen.

Die Forschungsgruppe Wahlen sieht bei der hessischen Landtagswahl bundespolitische Aspekte im Vordergrund – für 40 Prozent spielte die Politik im Bund die größere Rolle für ihre Wahlentscheidung, (2009 waren es nur 28 Prozent) die Landespolitik in Hessen war für 57 Prozent ausschlaggebend (2009: 65 Prozent).

Dass das Rennen so knapp ist, liegt auch an der schwachen Leistungsbilanz der Landesregierung. Für ihre Arbeit erhält die Landesregierung auf der Skala von plus fünf bis minus fünf eine Note von 0,6, wobei die FDP mit minus 0,6 hier wesentlich schlechter abschneidet als die CDU mit 0,9. Umgekehrt wird die SPD-Oppositionsarbeit mit 0,9 ebenso gut bewertet wie die Regierungsarbeit der CDU.

Daneben ist auch ein relativ schwacher CDU-Spitzenkandidat sowie ein gegenüber 2009 deutlich gestärkter SPD-Spitzenkandidat maßgeblich für das Ergebnis verantwortlich. Verglichen mit anderen Länder-Regierungschefs erhält Volker Bouffier nur mäßige Imagewerte: Der Ministerpräsident erzielt einen Wert von 0,8. Sein Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel schneidet mit 1,1 etwas besser ab. Bei der Frage nach dem gewünschten Ministerpräsidenten sprachen sich 45 Prozent für Bouffier aus, 43 Prozent für Schäfer-Gümbel. Während die Hessen Bouffier mehr Sachverstand attestieren und glauben, dass er Hessen besser voranbringt, wird Schäfer-Gümbel als der Glaubwürdigere, Sympathischere und Bürgernähere betrachtet.

Auch bei den Problemlösungskompetenzen gibt es keinen klaren Favoriten: Bei Wirtschaft (CDU 45 Prozent, SPD 28 Prozent) und Arbeitsmarkt (CDU 44 Prozent, SPD 30 Prozent) wird der CDU mehr zugetraut, die Themen Familie (SPD 36 Prozent, CDU 32 Prozent) und soziale Gerechtigkeit (SPD 42 Prozent, CDU 25 Prozent) werden eher bei der SPD angesiedelt. Beim wichtigsten Problem "Schule und Bildung" liegen beide praktisch gleichauf.

Hohe Zugewinne hat die CDU bei Frauen, wo sie 42 Prozent erzielt (plus fünf), bei Männern sind es 39 Prozent (plus eins). Die SPD wird bei beiden Geschlechtern ähnlich stark, legt jedoch bei Männern (elf Punkte) mehr zu als bei Frauen (sieben Punkte).

(RP)
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