Geheime Anklage wegen Kriegsverbrechen Bosnischer Serbenoffizier stellt sich UN-Tribunal

Banjaluka (rpo). Ein Oberst der Serbenarmee in Bosnien hat sich dem Den Haager UN-Kriegsverbrechertribunal gestellt.

Er habe sich am Morgen bei SFOR-Soldaten freiwillig gestellt, war aus Bosnien gemeldet worden. Nach einer bisher geheim gehaltenen Anklage wurde Jokic im Zusammenhang mit der Ermordung von mehreren tausend Moslems nach dem Fall der UN-Schutzzone Srebrenica im Sommer 1995 gesucht, bestätigte ein Sprecher des Tribunals. Dem damaligen Chef einer Pioniereinheit werden Ausrottung, Mord und Verfolgung von bosnischen Moslems zur Last gelegt.

Die Einheit von Jokic war Teil des Drina-Korps, das Srebrenica erobert hatte. Der Korpskommandeur, General Radislav Krstic, war vor zwei Wochen wegen Völkermords im Zusammenhang mit der Eroberung von Srebrenica zu 46 Jahren Haft verurteilt worden.

Am vorigen Freitag war Vidoje Blagojevic, der unter Krstic bei Srebrenica eine Brigade kommandierte, nach Den Haag gebracht worden. Die Brigade soll laut Anklage an den Exekutionen von Moslems beteiligt gewesen sein und später am Versuch mitgewirkt haben, die Spuren der Massaker zu verwischen. Wie Krstic wird auch ihm Völkermord vorgeworfen. Er wird an diesem Donnerstag erstmals dem Richter vorgeführt.

Die Massaker bei Srebrenica werden unter anderem auch dem früheren bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic und seinem Militärchef Ratko Mladic angelastet. Beide sind nach wie vor flüchtig.

(RPO Archiv)
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