Persönlich Bono . . . lobt Wolfgang Schäuble

Bono meint es gut, sowieso, aber jetzt auch mit Deutschland. Der U 2-Sänger lobte soeben die deutsche Entwicklungspolitik in Afrika. Die Bundesregierung sei auf dem richtigen Weg, sagte der 56-Jährige in einem Interview, das er gemeinsam mit Bill Gates gab. Sie baue auf Reformpartnerschaften und unterstütze jene, die auf dem Kontinent in Bildung investierten und Korruption bekämpften. Außerdem sei er beeindruckt von der Leidenschaft, mit der sich Finanzminister Wolfgang Schäuble für Afrika einsetze.

Das ist denn auch das Prinzip des Sängers, der im Hauptberuf seine musikalische Vergangenheit verwaltet und im Nebenjob die Welt in die Zukunft retten möchte: Er benutzt seine Prominenz, um auf vergessene Probleme aufmerksam zu machen. Ende der 70er Jahre gründete er U 2, die noch heute eine der größten Live-Bands des Planeten sind - wer je "With Or Without You" in einem Stadion erlebt hat, wird nicken. Seit Mitte der 80er Jahre engagiert sich Bono zudem mit großer Geste politisch: Er kämpft gegen Hunger in Afrika, gegen Krieg in Bosnien-Herzegowina, gegen das Flüchtlingselend.

Paul David Hewson, wie der Ire bürgerlich heißt, war immer jemand, an dem man sich reiben konnte. Für einen Rockstar lebt der Vater von vier Kindern, der seit 1982 mit seiner Frau Alison verheiratet ist, bemerkenswert bodenständig. Und für einen Wohltäter ist er in den Augen vieler ein zu guter Geschäftsmann - allein seine Facebook-Aktien sollen 1,1 Milliarden Dollar wert sein. Tatsächlich mutet es schräg an, wenn er George W. Bush die Hand gibt und sagt: "Ich repräsentiere die ärmsten und verwundbarsten Menschen dieser Welt." Es gab viel Kritik: Bono betreibe "Glamour Aid", hieß es.

Vielleicht muss man Bono gar nicht vollends begreifen, sondern sollte ihn einfach als jemanden akzeptieren, der sich für andere ins Zeug legt. Und dabei gut aussehen will. Auch eitle Menschen können Gutes bewirken. Pro Bono.

Philipp Holstein

(RP)
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