Umfragen in Großbritannien Blair-Partei liegt vorne

London (rpo). Großbritanniens Premierminister Tony Blair kann sich auf eine zweite Amtsperiode einstellen. Umfragen zufolge liegt seine Labour-Party vier Wochen vor der Wahl auf der Insel deutlich vorne.

Laut einer Befragung im Auftrag der Zeitung "The Times" kann Labour am 7. Juni mit 54 Prozent der Stimmen rechnen und die Konservative Partei mit 30 Prozent.

13 Prozent erklärten, sie unterstützten die Liberaldemokraten. Einer Gallup-Umfrage für den "Daily Telegraph" zufolge wollen 49 Prozent Labour wählen und 32 Prozent die Konservativen.

In der "Times"-Befragung billigten 65 Prozent die Entscheidung Blairs, den Wahltermin auf den 7. Juni festzulegen. Ursprünglich war die Unterhauswahl allgemein für den 3. Mai erwartet worden. Doch Anfang April sagte die Regierung wegen der durch die Maul- und Klauenseuche verursachten Krise die für diesen Tag festgesetzte Kommunalwahl ab und rief auch keine Unterhauswahl für diesen Tag aus.

Oppositionsführer Hague will Benzinpreise senken

Der Spitzenkandidat der britischen Konservativen, William Hague, hat für den Fall eines Wahlsieges die Senkung der Kraftstoffsteuer um sechs Pence (etwa zwanzig Pfennig) pro Liter angekündigt. Bei der Präsentation seines Wahlkampfprogramms sagte Hague am Donnerstag in London, er werde eine der ungerechtesten, willkürlichsten und verhasstesten Steuern rückgängig machen. In Großbritannien hat in Europa die höchsten Benzinpreise.

Insgesamt stellte Hague für die ersten zwei Jahre seiner Amtszeit Steuererleichterungen in Höhe von acht Milliarden Pfund (rund 25 Milliarden Mark, 13 Milliarden Euro) in Aussicht. Der britische Premierminister Tony Blair warf Hague auf einer Pressekonferenz Opportunismus vor, der an Lächerlichkeit grenze. "Wie in aller Welt wollen die Konservativen das bezahlen?", fragte Blair. Die Parlamentswahl in Großbritannien findet am 7. Juni statt. Laut Meinungsumfragen liegt Blairs Labour-Partei deutlich vorne.

Heath: "Hague ist eine Witzfigur"

Edward Heath (84), ehemaliger britischer Premierminister, hat den jetzigen Chef der Konservativen, William Hague (40), als eine "Witzfigur" bezeichnet. In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem Magazin "Spectator" sagte Heath, mit Hague könnten die Konservativen die bevorstehende Unterhauswahl nicht gewinnen. "Seine Politik macht keinen Sinn", sagte der Pro- Europäer Heath zur europa-feindlichen Politik Hagues.

Heath, der mit der auf den 7. Juni terminierten Wahl nach 51 Jahren aus dem Unterhaus ausscheidet, sagte, er werde weiterhin für die fortgesetzte europäische Einigung kämpfen. Eine föderalistische Europa-Regierung lehne er aber ab.

"Großbritannien ist Teil der europäischen Geschichte und Kultur. Es ist deshalb richtig, dass wir unsere Souveränität zum Wohle aller mit unseren europäischen Nachbarn teilen", sagte Heath. Er nannte den von ihm 1972 ausgehandelten EU-Beitritt Großbritanniens seine "stolzeste politische Tat".

(RPO Archiv)
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