Persönlich Björn Höcke . . . glaubt ans Gute in Adolf Hitler

Dass AfD-Politiker Björn Höcke gerne auf Zweideutigkeiten und rhetorische Gratwanderungen setzt, hat er in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen. Bisher prominentestes Beispiel: seine Rede Mitte Januar in Dresden, in der er vom Holocaust-Mahnmal in Berlin als einem "Denkmal der Schande" sprach, das sich das deutsche Volk "in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt" habe. Die Aufregung war groß, der Medienrummel für die Partei auch.

Nun kommt heraus, dass sich der 44-Jährige am Rande seiner Rede auch zu Adolf Hitler geäußert hat. "Wissen Sie, das große Problem ist, dass man Hitler als das absolut Böse darstellt", sagte er dem "Wall Street Journal" laut einer Transkription des auf Deutsch in Dresden geführten Interviews. "Wir wissen aber natürlich, dass es in der Geschichte kein Schwarz und kein Weiß gibt. Und dass es viele Grautöne gibt."

In der "Jungen Freiheit" bestritt Höcke das Zitat: "Das habe ich so nicht gesagt. Das ist nicht meine Meinung." Das "Wall Street Journal" wiederum zitierte Höcke nun aus einer schriftlichen Stellungnahme, seine Zitate seien aus einem komplexen Zusammenhang gerissen worden. Es sei ein völlig falscher Eindruck entstanden.

Was aber hat Höcke denn gesagt? Unter anderem das: "Sogar der schlimmste Schwerverbrecher hat vielleicht irgendetwas Gutes, irgendetwas Liebenswertes, aber er ist trotzdem ein Schwerverbrecher." Auf die Frage, was an Hitler das Gute gewesen sei, antwortete Höcke: "Ich habe jetzt nicht gesagt, dass es etwas Gutes gibt, aber es ist ausgeschlossen - rein von der Logik her, also rein philosophisch gesehen ist es ausgeschlossen -, dass ein Mensch nur dunkel ist."

Also wieder viel Aufmerksamkeit für Höcke. Die Frage ist, ob er sie gerade gebrauchen kann: Der AfD-Bundesvorstand will ihn schließlich aus der Partei werfen - darüber entscheidet aber noch das Thüringer Landesschiedsgericht.

Ludwig Krause

(RP)
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