Paris Bis zu 70 deutsche Soldaten mehr nach Mali

Paris · Der Bundesaußenminister lobt den Afrika-Einsatz der Franzosen. In Paris ist man angenehm überrascht.

Diese neuen Töne aus Deutschland werden in Frankreich mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt: "Wir müssen dankbar sein für das Engagement, das Frankreich in Mali und in der Zentralafrikanischen Republik gezeigt hat", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier gestern nach dem Treffen mit seinem französischen Kollegen Laurent Fabius in Paris: "Frankreich darf bei dieser Aufgabe nicht alleingelassen werden." Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur plant Berlin, die Obergrenze für die deutsche Truppenstärke bei der EU-Militärmission in Mali anzuheben: Daran sollen sich bis zu 250 statt bisher 180 Bundeswehrsoldaten beteiligen. Nur durch das frühzeitige Eingreifen der Franzosen sei in Mali ein Umsturz verhindert worden, sagte Steinmeier.

Derzeit beteiligen sich etwa 100 deutsche Soldaten an der europäischen Mission zur Ausbildung der malischen Armee; außerdem unterstützt die Bundeswehr die UN-Mission "Minusma" mit Transport- und Tankflugzeugen sowie rund 70 Soldaten. Für Mali ist auch ein Einsatz der Deutsch-Französischen Brigade im Gespräch.

Die Worte des Bundesaußenministers erstaunen und erfreuen den französischen Nachbarn ebenso wie die Bereitschaft der Bundesregierung, Frankreich stärker unter die Arme zu greifen. "Das ist eine leichte Wendung", notierte die Zeitung "Le Figaro". Bisher sei Berlin in diesen Fragen meist "sehr zögerlich" gewesen. Von einer "Unterstützung, an die wir nicht mehr sehr gewöhnt sind", sprach das Online-Magazin "Atlantico". Tatsächlich hatte man sich in Frankreich seit dem kategorischen Nein Berlins zum Libyen-Einsatz 2011 mehr oder weniger damit abgefunden, dass sich Deutschland mit Auslandseinsätzen noch immer schwertut.

In welcher Form sich Deutschland am Einsatz in der vom Bürgerkrieg erschütterten Zentralafrikanischen Republik beteiligt, ist noch unklar. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die nur wenige Stunden vor Steinmeier ebenfalls in Paris gewesen war, kündigte an, dass die Bundeswehr vor allem einen logistischen Beitrag leisten werde – etwa beim Truppen-Transport oder bei Sanitätsflügen.

(RP)
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