Billiges Öl - nicht nur ein Quell der Freude

Niemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, wird sich beschweren, wenn er an der Tankstelle weniger zahlen muss und das Befüllen des Heizöltanks billiger wird. Auch Unternehmen, die Öl für ihre Produktion benötigen, jubilieren, weil die Kosten sinken. Billiges Rohöl wird zum Konjunktur- und womöglich sogar zum Jobprogramm, und daran kann man eigentlich nichts auszusetzen haben.

Und doch lohnt es sich, eine Sekunde innezuhalten. Zwischen der Opec und den Fracking-Konzernen in den USA tobt ein irrsinniger Preiskampf, mit dem Rivalen aus dem Markt gedrängt werden sollen. Und das Ergebnis? Enorme Wachstumsgefahren in Ländern, die nach Jahren des enormen Preisanstiegs immer größere Teile ihrer Einnahmen vorrangig aus dem Ölgeschäft ziehen. Die Saudis besorgen sich schon Geld am Kapitalmarkt, Venezuela könnte 2016 pleite sein, wenn der Preisverfall anhält.

Und der Umweltschutz? Die Amerikaner werden bei weiter niedrigen Benzinpreisen keinen Anlass sehen, ihre Spritschleudern von der Straße zu holen. Das Elektroauto in Serie bleibt ein Traum, geringerer CO2-Ausstoß womöglich auch. Nein, billiges Rohöl ist nicht immer und überall ein Quell der Freude.

(RP)
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