FDP-Europaexperte Michael Link soll neuer Transatlantik-Koordinator werden Der Mann des offenen Gesprächskanals

In der Trump-Ära war das transatlantische Verhältnis strapaziert. Jetzt soll der FDP-Außenpolitiker Michael Link als neuer Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung für gute Atmosphäre und schnelle Kontakte sorgen

 Der FDP-Bundestagsabgeordnete Michael Link

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Michael Link

Foto: FDP

Michael Link kennt das Haus, in das er nun wohl wieder einzieht. Es hat länger gedauert, bis die Ampel-Koalition alle ihre Bundesbeauftragten gefunden und nach der nötigen koalitionären Balance auch ausverhandelt hat. Doch nun hat sich die Ampel offenbar auf eine nächste Personalie geeinigt: Der FDP-Außenpolitiker Link soll neuer Koordinator der Bundesregierung für die transatlantischen Beziehungen – und damit Nachfolger des CDU-Politikers Peter Beyer, der dieses Amt in der letzten Legislaturperiode der Regierung von Angela Merkel innehatte. Darüber hatte zuerst das Portal „The Pioneer“ berichtet. Von Link selbst war am Mittwoch „keinerlei Stellungnahme“ zu bekommen. Sein Bundestagsbüro teilte dazu auf Anfrage mit: „Personalentscheidungen fällen die dafür Zuständigen innerhalb der Bundesregierung.“ Auch aus dem Auswärtigen Amt gab es keinen Kommentar.

Mit Link käme ein Außenpolitiker auf diesen Posten, der die Beziehungen zu den Verbündeten in den USA besonders pflegen und alle denkbaren Gesprächskanäle offenhalten soll. Mit dem FDP-Europaexperten aus Heilbronn bekäme das Auswärtige Amt zudem gewissermaßen einen alten Bekannten als neuen Transatlantik-Koordinator. Das passt insofern, als Außenministerin Annalena Baerbock bereits im Wahlkampf deutlich gemacht hat, dass ein geeintes Europa zentrales Anliegen deutscher Außenpolitik sein müsse. Auch aus diesem Grund hatte sie für ihre erste Auslandsreise im vergangenen Dezember bewusst Paris und Brüssel als Ziele ausgesucht. Nur ein geeintes Europa habe jenes Gewicht in der Welt, um Dinge auch wirklich zu beeinflussen und zum Besseren zu verändern. Bessere transatlantische Beziehungen, die in der Trump-Zeit stark gelitten hatten, sind nun der Job des FDP-Politikers. Link, der an diesem Sonntag 59 Jahre alt wird, war in der Zeit des damaligen Außenministers Guido Westerwelle war Link von Anfang 2012 bis Ende 2013 Staatsminister im Auswärtigen Amt. In dieser Funktion war er auch Beauftragter der Bundesregierung für die deutsch-französische Zusammenarbeit. Link könnte mit seinen Sprachkenntnissen nach Westen und nach Osten vermitteln. Er ist studierter Übersetzer für Russisch und Französisch.

Unlängst freute sich die deutsche Spitzendiplomatin Helga Schmid, heute in Diensten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), über Besuch aus Deutschland. Link schaute dabei in Warschau an seiner alten Wirkungsstätte vorbei. Der FDP-Politiker war von Sommer 2014 bis Mitte 2017 Direktor des OSZE-Büros für demokratische Institutionen und Menschenrechte in Warschau. Bei der Rückkehr der FDP 2017 in den Bundestag zog auch Link über die Landesliste wieder ins Parlament ein. 2021 wurde er erneut in den Bundestag gewählt, wo er unter anderem Mitglied im Europaausschuss ist. Mit der US-Politik und ihren Eigenarten hat er seine Erfahrung gemacht: Bei der US-Präsidentenwahl 2020 leitete Link die OSZE-Wahlbeobachtermission. Wenn er in den nächsten Jahren nach Washington D.C. reist, dann als ganz besonderer Beobachter – im Namen der Bundesregierung für funktionierende Beziehungen mit den USA, die ihre Außenpolitik längst auch auf andere Weltregionen konzentrieren. Umso wichtiger wird der Brückenschlag über den Atlantik.

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