Bewegung in Russland

Der Westen kann sich auf turbulente Zeiten in Russland bis zur Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr einstellen. Dass Wladimir Putins Herausforderer Alexej Nawalny bereits vor der Teilnahme an einer seiner Demonstrationen in Gewahrsam genommen und dann zu 30 Tagen Haft verurteilt wurde, spricht Bände über die wachsende Nervosität der Machthaber.

Putin weiß seit den Protesten von Ende 2011, wie schnell diffuse Unzufriedenheit auf den Straßen zu Rücktrittsforderungen an ihn werden kann. Und er hat aus seiner KGB-Zeit in der untergehenden DDR gelernt, dass ein Regime dann zu Ende geht, wenn das Volk plötzlich keine Angst mehr vor dem Staatsapparat hat. Genau dieses Phänomen war an diesem Nationalfeiertag auf russischen Straßen zu beobachten. Der Populist Nawalny ist zwar keine Galionsfigur liberaler Demokratie. Aber er versteht es, die Verbitterung über Korruption zu bündeln und den Protest in die Breite zu treiben. Dass Putin sein Land bei der Fußball-WM demokratisch präsentieren will, könnte ihn schützen.

(may-)
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