Mailand Berlusconi schwärmt von seinem Sozialdienst

Mailand · Alzheimer-Patienten Geschichten vorlesen, sie bei motorischen Übungen unterstützen, sich um alte Menschen kümmern: So sahen die Freitagvormittage von Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi in den vergangenen Wochen aus. Dem 78-Jährigen hat die wöchentliche Auszeit nach eigenen Angaben gut getan - so sehr, dass er nach dem Ende seines Sozialdienstes freiwillig weitermachen will. Es sei eine "bewegende Erfahrung" gewesen, "deshalb möchte ich diese Erfahrung und dieses Engagement fortsetzen", erklärte Berlusconi an seinem letzten Tag im katholischen Seniorenzentrum Sacra Famiglia bei Mailand.

Berlusconi war 2013 wegen Steuerbetrugs zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Er konnte seine auf ein Jahr reduzierte Strafe aber seit Mai mit dem Sozialdienst ableisten. Das scheint dem Milliardär eine willkommene Abwechslung gewesen zu sein. "Ich denke, dass die Politik viel von der Menschlichkeit und der Hingabe derjenigen lernen könnte, die sich freiwillig und großzügig der Pflege von Kranken widmen", erklärte Berlusconi gestern.

Zum Schluss wurde sein Sozialdienst wegen guter Führung sogar um 45 Tage verkürzt. Denn auch Bewohner und Mitarbeiter waren zufrieden. Er könne eine "absolut positive Bilanz" ziehen, sagte Einrichtungsleiter Paolo Pigni. Eine Krankenschwester berichtete "La Repubblica": "Er war nicht zimperlich." Berlusconi sei stets pünktlich gewesen. Vor Weihnachten soll er sogar für einige Bewohner gesungen haben - die Karriere des Ex-Ministerpräsidenten begann als Schlagersänger auf Kreuzfahrtschiffen.

Das Ende des Sozialdienstes bedeutet für ihn mehr Freiheit. Er darf nun auch ohne Genehmigung seine Heimatregion verlassen und sich am Wochenende in Rom aufhalten. Doch erst in einigen Wochen könnte seine Strafe für erledigt erklärt werden. Bis dahin darf Berlusconi unter anderem nicht ins Ausland reisen. Zuletzt hatte der 78-Jährige eine Rückkehr in die Politik angekündigt.

(dpa)
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