Berlin CSU-Spitzenpolitiker lehnt SPD-Gesetz zur Frauenquote ab

Berlin · Der Staatssekretär im Bildungsministerium, Stefan Müller (CSU), fordert ein Umdenken bei der Einführung der Frauenquote und hat alternativ ein Stufenmodell vor geschlagen. "Es hilft ja schließlich niemandem - am wenigsten den Frauen selbst - wenn am Ende nach der Devise verfahren werden müsste 'Quote vor Qualität'", sagte Müller unserer Zeitung.

Seit Wochen tobt ein Streit in der großen Koalition um die Einführung einer Frauenquote von 30 Prozent in Aufsichtsräten großer Konzerne und um flexible Quoten für die Führungsetagen weiterer 3500 Firmen.

Müller betonte, die Besetzung von Gremien sei häufig an dienstliche Funktionen gebunden. "Es wäre lebensfremd und einer effizienten Erledigung der Sacharbeit nicht zuträglich, solche Gremien einer fixen Quotenregelung zu unterwerfen."

Müller fürchtet zudem, dass das geplante Gesetzesvorhaben europarechtliche Probleme bringt. Der Bildungsstaatssekretär sprach sich alternativ für ein Stufenmodell aus, das die Einführung verlangsamt. "Die Orientierung am Kaskadenmodell, die der Koalitionsvertrag für den Wissenschaftsbereich vorsieht, kann in meinen Augen auch Vorbild für eine stufenweise Realisierung der Quote in der Wirtschaft sein", sagte Müller. Grundsätzlich bekannte er, es sei richtig, den Frauenanteil in Wirtschaft und Wissenschaft zu erhöhen. Das dürfe aber nicht mit der Brechstange geschehen.

(qua)
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