Türkei bedingt zur Unterstützung bereit Beobachter: USA bereiten Irak-Angriff vor

Washington (rpo). Beobachter in den USA sehen in einer erhöhten Waffenproduktion Zeichen dafür, dass sich Washington auf einen Angriff auf Irak vorbereitet. Die Herstellung lasergesteuerter Bomben habe sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.

Die Herstellung lasergesteuerter Bomben habe sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Auch die Produktion von Tomahawk-Marschflugkörpern und so genannter Joint Direct Attack Munition (JDAM), einer Sonderausrüstung für konventionelle Bomben, sei gestiegen. "Sie müssen ihre Vorräte auffüllen", sagte Stephen Baker, Konteradmiral im Ruhestand.

Die US-Regierung hat erneut zugesichert, dass sie vor einem Angriff auf den Irak mit den Verbündeten sprechen will. Ein Sturz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein sei "eine Frage der Sicherheit und des Prinzips gleichermaßen", sagte Außenminister Colin Powell. Präsident George W. Bush sei entschlossen, Verbündete davon zu überzeugen, dass das irakische Waffenprogramm eine Gefahr darstellt und alles Nötige getan werden müsse, um einen Regimewechsel herbeizuführen.

Türkei nennt Bedingungen für Unterstützung

Die Türkei hat den USA unterdessen ihre Bedingungen für eine Unterstützung im Falle eines Angriffs auf Irak dargelegt: Demnach soll Washington offiziell versichern, dass als Folge des Militärschlags kein kurdischer Staat im Norden Iraks entsteht, wie die Zeitung "Hürriyet" schrieb. Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz erklärte in Ankara, Ziel der USA sei ein demokratisches System in Irak. Davon würde auch die Türkei in hohem Maße profitieren, sagte Wolfowitz.

Irak unterstütze den Terrorismus und besitze Massenvernichtungswaffen, und "wir können uns definitiv nicht leisten, mit einem solchen Regime zu leben", sagte Wolfowitz. Wenn Irak ein demokratischer Staat werde, profitiere davon die ganze Welt.

In der Türkei wird eine mögliche Militäraktion gegen Irak skeptisch gesehen. Wolfowitz warb daher am Dienstag und Mittwoch bei Ministerpräsident Bülent Ecevit, Verteidigungsminister Sabahattin Cakmakoglu und Generalstabschef Huseyin Kivrikoglu um Unterstützung. Nach dem Treffen mit Ecevit sagte er, er habe den Widerstand der USA gegen einen kurdischen Staat in Nordirak sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.

Wie "Hürriyet" schrieb, bat die Türkei die USA außerdem, ihre fünf Milliarden Dollar Militärschulden abzuschreiben. Ein Militärschlag gegen Irak dürfe der tief in der Krise steckenden türkischen Wirtschaft nicht schaden, hieß es weiter.

(RPO Archiv)
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