Bochum/Oberhausen Beifall für Kraft, Dämpfer für Löhrmann

Bochum/Oberhausen · SPD und Grüne stellen auf Landesparteitagen Weichen für die Landtagswahl.

Für NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft war der Landesparteitag der SPD am Samstag in Bochum Anlass für Freudentränen. Grünen-Spitzenkandidatin Silvia Löhrmann musste beim gleichzeitigen Parteitag ihrer Partei in Oberhausen hingegen die Zähne zusammenbeißen.

"Das haut mich wirklich um", sagte Kraft, nachdem die 452 Delegierten sie mit 98,45 Prozent der Stimmen als Landesvorsitzende wiedergewählt hatten. Löhrmann hat hingegen an der Parteibasis Vertrauen verloren. Sie schnitt mit knapp 81 Prozent der Stimmen wesentlich schlechter ab als 2012 und auch deutlich schlechter als die Spitzenkandidaten der anderen NRW-Parteien bei vergleichbaren Wahlen.

Löhrmanns Schlappe hing offensichtlich mit ihrer Schulpolitik zusammen. Während die Kritik im Land am "Turbo-Abi" wächst, blieb die NRW-Schulministerin auch gegenüber ihren Parteifreunden auf dem Landesparteitag ein schlüssiges Gegenkonzept schuldig. Sie hatte jahrelang eisern an der verkürzten Gymnasialzeit festgehalten und erst in diesem Monat sehr vage Vorschläge für eine Öffnung hin zu mehr Möglichkeiten für eine auch neunjährige Gymnasialzeit (G9) gemacht.

Kraft nutzte den Parteitag für eine positive Regierungsbilanz. Diversen objektiven Kennzahlen zum Trotz, zu denen zum Beispiel das amtlich festgestellte Null-Wachstum in NRW gehört, erklärte Kraft, die rot-grüne Landesregierung sei in den Bereichen Wirtschaft, Arbeit, Bildung und Armutsbekämpfung auf einem guten Weg. Mit Blick auf die Landtagswahl am 14. Mai 2017 sagte Kraft, die SPD wolle weiter zusammen mit den Grünen regieren. Löhrmann kommentierte ihr schwieriges Wahlergebnis so: "Ich freue mich über das solide und ehrliche Ergebnis meiner Partei."

(kib/tor)
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