Düsseldorf Bei Klinikärzten droht erbitterter Tarifstreit

Düsseldorf · Es werden keine einfachen Verhandlungen, die der Marburger Bund heute mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in Köln aufnimmt. Konkret geht es um die Gehälter für die rund 45 000 Ärzte an den kommunalen Kliniken. Die Ärztegewerkschaft fordert eine Anhebung der Gehälter um sechs Prozent. Zudem sind die Bereitschaftsdienste ein zentraler Streitpunkt: Der Marburger Bund fordert nicht nur, dass deren Entlohnung um 15 bis 25 Prozent steigt. Er will zugleich auch, dass die Anzahl der Dienste auf vier pro Monat begrenzt werden. Eine Mitgliederbefragung des Marburger Bundes ergab, dass mehr als die Hälfte der Befragten durchschnittlich fünf bis neun Dienste pro Monat absolvieren, drei Prozent sogar auf zehn bis 14 kommen. "Mit neun Bereitschaftsdiensten im Monat lässt sich kein geordnetes Sozial- oder Familienleben führen", sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke.

Die Arbeitgeber wollen allerdings über die Bereitschaftsdienste überhaupt nicht verhandeln. "Wir haben uns in den vergangenen Runden in puncto Bereitschaft äußerst großzügig gezeigt", sagte VKA-Verhandlungsführer Joachim Finklenburg unserer Zeitung. "Eine Einschränkung bei den Bereitschaftsdiensten wird es mit uns auf keinen Fall geben. Wir könnten eher über mehr Bereitschaftsdienste sprechen."

Aus Sicht der Arbeitgeber summiert sich die Forderung der Ärzte auf insgesamt 9,5 Prozent – und sei damit für die Kliniken nicht bezahlbar. "Da liegen wir Lichtjahre auseinander", sagte Finklenburg. Zur Untermauerung hat der VKA Zahlen veröffentlicht: Mit rund 44 800 Euro verdiene ein Berufsanfänger an einer kommunalen Klinik 4700 Euro mehr als der durchschnittliche Hochschulabsolvent.

"Wir hoffen zwar auf schnelle und vernünftige Verhandlungen", sagte Henke. "Die VKA scheint sich allerdings argumentativ so aufzustellen, dass es auf langwierige und harte Verhandlungen herauslaufen wird." Über die Streikbereitschaft der Ärzte schweigt sich Henke noch aus. Auch Finklenburg rechnet nicht mit einer schnellen Einigung: "Die Gespräche werden sich über viele Wochen hinziehen."

(RP)
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