Brüssel/Athen Behörden fahnden europaweit nach Islamisten

Brüssel/Athen · In Belgien herrscht weiter Alarmzustand - die Suche nach den Terror-Drahtziehern geht weiter. Eine Spur könnte nach Athen führen.

Die belgischen Behörden suchen mit Hochdruck nach möglichen Hintermännern der Anschlagspläne gegen Polizisten. In Belgien herrscht Alarmzustand, seit die Behörden nach eigenen Angaben einen größeren Anschlag von Islamisten in letzter Minute vereitelten. Bei einem Anti-Terror-Einsatz im ostbelgischen Verviers waren am Donnerstag zwei Extremisten ums Leben gekommen. Danach wurden 15 Personen festgenommen, davon zwei in Frankreich. In Brüssel bewachten gestern Soldaten das Jüdische Museum, wo ein Attentäter im Mai 2014 vier Menschen ermordet hatte. Militär unterstützte die Polizei auch in Antwerpen. Die Regierung hatte angekündigt, bis zu 300 Soldaten in großen Städten einzusetzen.

Drei im Zuge der verschärften Terrorfahndung festgenommene Männer wurden wieder freigelassen. Sie hatten Polizisten bedroht. Der Anti-Terror-Koordinator der EU, Gilles de Kerchove, sagte, die Angriffe der belgischen Zelle gegen Polizisten seien für vergangenen Freitag geplant gewesen.

In Athen gingen den Fahndern am Wochenende nach einem belgischen Amtshilfeersuchen bis zu einem Dutzend Verdächtige ins Netz. Unklar ist bisher, ob beide Fälle etwas miteinander zu tun haben. Zunächst hatte es geheißen, unter den Festgenommenen sei der Anführer der in Belgien enttarnten Terrorzelle. Es soll sich dabei um einen 27-jährigen Mann handeln, der aus Marokko stammt und in Brüssel gelebt hat. Er sei zum Kampf für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) nach Syrien aufgebrochen.

Später dementierte die belgische Staatsanwaltschaft einen Zusammenhang mit den Geschehnissen in Verviers. Gestern Abend hieß es dann, möglicherweise gebe es doch eine Verbindung. Das habe eine gründliche Prüfung aller Indizien ergeben, erklärte eine Justizsprecherin. Die belgische Generalstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin die Auslieferung eines der in Athen festgenommenen Männer.

Die Mohammed-Karikatur auf dem Titel der neuen Ausgabe der Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" löste in der ehemaligen französischen Kolonie Niger schwere Unruhen aus. Bei Protesten in dem westafrikanischen Land wurden nach offiziellen Angaben zehn Menschen getötet. Mehrere Opfer starben in niedergebrannten Kirchen. Islamische Gelehrte der hochangesehenen Azhar-Universität in Kairo riefen Muslime in aller Welt dazu auf, die jüngsten Karikaturen zu ignorieren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort