Düsseldorf Bald Unterricht mit Behinderten

Düsseldorf · Für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf soll es ab dem Schuljahr 2013/14 einen grundsätzlichen Rechtsanspruch auf Unterricht in einer allgemeinbildenden Schule geben. Diese Neuregelung, die zunächst für die Klassen 1 und 5 gelten soll, ist Kernbestandteil eines Antrags von SPD und Grünen, über den morgen im nordrhein-westfälischen Landtag abgestimmt werden soll.

Da beide Fraktionen keine Mehrheit haben, sind sie auf die Unterstützung der Opposition angewiesen. Die CDU, die im Prinzip mit dem Fahrplan für gemeinsamen Unterricht von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung (Inklusion) einverstanden ist, hat allerdings weitergehende Forderungen gestellt. Sie verlangt von der Landesregierung, in diesem Jahr für die Fortbildung der Lehrerschaft 30 Millionen Euro zusätzlich bereitzustellen. Ohne entsprechende Weiterqualifizierung sei an die Umsetzung der Inklusion nicht zu denken, so CDU-Fraktionschef Karl-Josef Laumann. Er kritisiert, dass die Landesregierung zwar 29,6 Millionen Euro für die Inklusion angesetzt hat, aber davon nur 2,4 Millionen Euro für die Fortbildung der Pädagogen ausgeben will. Der Löwenanteil von 27,1 Millionen Euro entfällt auf die Lehrerstellen.

Der rot-grüne Antrag zur Umsetzung der Inklusion deckt sich bis auf sprachliche Nuancen mit dem Antrag der CDU. Beide Seiten wollen, dass behinderten Schülern mindestens eine geeignete allgemeine Schule "in zumutbarer Entfernung" angeboten wird und die Schulwahl der Eltern zu respektieren ist. Laumann rechnet damit, dass viele Eltern für ihr behindertes Kind eine Regelschule aussuchen werden. Deshalb werde in einigen Jahren nur noch ein Drittel der derzeit 728 Förderschulen übrig bleiben. Denkbar seien aber auch Sonderschulen unter einem Dach von Regelschulen. An den Sonderschulen werden rund 105 000 Kinder und Jugendliche von 20 000 Lehrkräften betreut und unterrichtet. Knapp 23 000 behinderte Kinder besuchen bereits Regelschulen.

NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat mehrfach betont, dass Rot-Grün gemeinsam mit der CDU die Inklusion an den Schulen voranbringen wolle. Bereits Ende 2010 hatten sich die drei Parteien im Landtag darauf verständigt, die UN-Konvention zur Inklusion im nordrhein-westfälischen Schulwesen umzusetzen.

(RP)
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