Bahn macht Kasse

Die Deutsche Bahn erhöht die Preise, weil sie glaubt, dass ihr die Fahrgäste einen Aufschlag von 2,8 Prozent nicht allzu übel nehmen. Der kräftige Zuwachs an Kunden im ersten Halbjahr – nach einer 3,9-prozentigen Preiserhöhung – deutet darauf hin, dass dieses Manöver gelingen könnte. Herantasten an die Schmerzgrenze nennt man das.

Die guten betriebswirtschaftlichen Ergebnisse des Unternehmens lassen an der Notwendigkeit der Preiserhöhung zweifeln. Aber die Bahn ist nun einmal ein gewinnorientiertes Unternehmen – von dem der Bundesfinanzminister auch eine ordentliche Gewinnausschüttung erwartet. Ärgerlich für die Kunden ist, dass trotz guter Kassenlage keine wirklich durchgreifende Verbesserung des Angebots im Fernverkehr in Sicht ist. Wegen der leidigen Probleme bei den Lieferanten lassen längst bestellte, dringend benötigte Züge weiter auf sich warten.

Spannend bleibt zudem die Frage, wie sich die Zahl der Zugreisenden im nächsten Jahr entwickelt. Denn von Januar an ist der Wettbewerb zwischen Fernzügen und Fernbussen freigegeben. Dann wird sich zeigen, ob die Passagiere wirklich so unempfindlich gegen Preiserhöhungen sind, wie es die Bahnmanager vermuten.

(RP)
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