"Glaubwürdige Hinweise" auf El Kaida-Attentat Australien rechnet mit baldigem Terroranschlag

Canberra (rpo). Australien muss offenbar in den nächsten zwei Monaten mit einem größeren Terroranschlag durch die El Kaida rechnen. Entsprechende Hinweise wertete die Regierung als glaubwürdig. Das erklärte Justizminister Chris Ellison am Dienstag in Canberra.

In der indonesischen Hauptstadt Jakarta wurden unterdessen die Sicherheitsvorkehrungen vor internationalen Schulen und diplomatischen Vertretungen verschärft.

Ellison betonte, dass die australischen Behörden alles in ihrer Macht Stehende täten, um einen Anschlag zu verhindern. "Seid wachsam, aber nicht alarmiert", appellierte er an die Bevölkerung. Auf welche Weise die Terrorwarnung der Regierung zugespielt wurde, erläuterte der Justizminister nicht. Er erklärte lediglich, die Drohung sei bereits vor einigen Tagen eingegangen und dann zwei Tage später noch einmal bestätigt worden.

Australien befindet sich seit den Terroranschlägen auf Bali in erhöhter Alarmbereitschaft. Auf der indonesischen Ferieninsel waren am 12. Oktober fast 200 Menschen getötet worden, darunter rund 90 australische Urlauber und auch sechs Deutsche. Als tatverdächtig gilt die Organisation Jemaah Islamiyah, der Kontakte zur El Kaida nachgesagt werden.

Ein malaysischer Regierungsbeamter teilte mit, ein mutmaßlicher Drahtzieher der Anschläge, der indonesische Imam Samudra, habe in den 90er Jahren an einer Koranschule im Süden Malaysias unterrichtet. Während dieser Zeit soll er enge Kontakte Abu Bakar Bashir unterhalten haben, der als geistlicher Führer der Jemaah Islamiyah gilt. Auch Riduan Isamuddin alias Hambali, der die Attentäter vom 11. September logistisch unterstützt und mehrere Bombenanschläge verübt haben soll, besuchte den Angaben zufolge die Koranschule, ebenso wie der Kraftfahrzeugmechaniker Amrozi, der eine Beteiligung an den Attentaten auf Bali inzwischen gestanden hat.

Amrozi und Bashir befinden sich in indonesischer Haft, letzterer allerdings wegen einer Serie von Sprengstoffanschlägen auf Kirchen. Bashir streitet jegliche Beteiligung an den Bombenexplosionen auf Bali ab und weist auch Vorwürfe zurück, er habe die Attentäter mit seinen anti-westlichen Predigten aufgestachelt. Samudra und Hambali sollen den malaysischen Angaben zufolge untergetaucht sein.

Die internationalen Schulen in Jakarta blieben am Dienstag den dritten Tag geschlossen, die Sicherheitskräfte zur Bewachung der Gebäude wurden aufgestockt. Nach einem Bericht der "New York Times" hatten El-Kaida-Mitglieder eine konkrete Terrorwarnung lanciert. Polizeichef Da'i Bachtiar erklärte dagegen, regionale Terrorgruppen wollten womöglich Kirchen oder Freizeiteinrichtungen von Ausländern angreifen, nicht aber Schulen.

Vor der Deutschen Bank in Jakarta und ebenso vor dem britischen Konsulat wurden verdächtig wirkende Päckchen abgestellt. Daraufhin wurden die Gebäude evakuiert, wie die Sicherheitskräfte mitteilten. In den Päckchen wurden jedoch nur Plätzchen gefunden.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort