Nach richterlich gesetzter Frist Zusammenführung von Einwandererfamilien - USA räumen Probleme ein

Washington · Ein US-Richter hatte angeordnet, die von ihren Familien getrennten Einwandererkinder bis Dienstagabend wieder mit ihren Eltern zusammenzuführen. Doch noch sind nicht alle wieder vereinigt. Und die Behörden räumen Probleme dabei ein.

 Eine der wenigen Einwanderer, die bereits ihr Kind in die Arme schließen konnte:  Beata Mariana de Jesus Mejia-Mejia aus Guatemala und ihr Sohn Darwin Micheal Mejia.

Eine der wenigen Einwanderer, die bereits ihr Kind in die Arme schließen konnte: Beata Mariana de Jesus Mejia-Mejia aus Guatemala und ihr Sohn Darwin Micheal Mejia.

Foto: dpa/Patrick Semansky

Die US-Behörden haben Probleme bei der Zusammenführung getrennter Einwandererfamilien. Von mehr als hundert Kindern unter fünf Jahren wurden bis zum Ablauf einer Frist am Dienstagabend (Ortszeit) weniger als die Hälfte ihren Eltern zurückgegeben, wie die Behörden einräumten.

Die restlichen Familienzusammenführungen werden sich den Angaben zufolge aber verzögern. Einige Eltern wurden bereits abgeschoben, andere sitzen noch in Haft, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.

Ein Bundesrichter in Kalifornien hatte der US-Regierung bis Dienstagabend Zeit gegeben, alle Kinder im Alter von fünf Jahren oder jünger ihren Eltern zurückzugeben. Nach Behördenangaben waren am Dienstag aber erst vier der insgesamt 102 Kinder wieder bei ihren Eltern. 34 weitere sollten noch im Laufe des Tages zurückgegeben werden.

Die Rückgabe von 20 Kindern verzögere sich aus "logistischen Gründen", sagte der Ministeriumsvertreter Chris Meekins. In zwölf Fällen seien die Eltern bereits aus den USA abgeschoben worden. In fünf Fällen hätten DNA-Tests ergeben, dass die Erwachsenen gar nicht die leiblichen Eltern der Kinder seien. Zehn Kinder wurden den Angaben zufolge noch nicht zurückgegeben, weil ihre Eltern noch in Haft sind.

Ein Kind blieb den Angaben zufolge im Heim, weil ein Elternteil ihm Gewalt angetan hatte. Bei einem anderen Kind leidet ein Elternteil an einer ansteckenden Krankheit. Bei manchen Familien scheitern die Zusammenführungen auch, weil die Eltern vorbestraft sind. "Unsere Pflicht ist, die Kinder zu schützen", sagte Meekins. Die Behörden müssten dafür sorgen, dass Kinder "nicht mit Personen vereint werden, die ihnen schaden könnten".

Die "New York Times" hatte Ende vergangene Woche berichtet, dass die Behörden Probleme hätten, bestimmte Kinder ihren Eltern zuzuordnen, nachdem Dokumente dazu verschwunden seien. In einigen Fällen sollen Dokumente auch vernichtet worden sein, offenbar aber nicht mutwillig.

Richter Dana Sabraw hat den Behörden noch eine weitere Frist gesetzt: Bis zum 26. Juli müssen auch die Einwandererkinder über fünf Jahren ihren Eltern zurückgegeben werden.

Die US-Behörden behandeln illegal ins Land kommende Menschen seit Monaten systematisch als Gesetzesbrecher und nehmen sie in Haft. Da Kinder eigentlich nicht mit ihren Eltern inhaftiert werden dürfen, wurden die Familien zunächst auseinandergerissen. Mehr als 2300 Kinder wurden getrennt von ihren Eltern in Heimen untergebracht.

Nach einer Welle der Empörung aus dem In- und Ausland hatte US-Präsident Donald Trump die Praxis der Familientrennungen zwar beendet, er hält aber an seiner harten Haltung in der Einwanderungspolitik fest.

(das/AFP)
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