Salafisten Zeitung: Behörden besorgt radikalen Tschetschenen in Deutschland

Fankrfurt/Main · Die zunehmende Radikalisierung junger Tschetschenen in der salafistischen Szene in Deutschland bereitet deutschen Sicherheitsbehörden einem Bericht zufolge Sorge. Dabei wenden sich vor allem junge Männer an einen Tschetschenen, der in Syrien eine Gruppe von Kämpfern führt.

Salafisten aus Deutschland reisten nach Syrien zu der Gruppe Dschunud al-Scham (Soldaten Syriens), die von dem tschetschenischen Emir Muslim Abu Walid geführt werde, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Unter Berufung auf den bayerischen Verfassungsschutz schreibt die Zeitung, dass ein Salafist aus Bayern, der zu der Gruppe gereist war, bei Gefechten getötet worden sei.

Aktivisten der Dschunud al-Scham hätten dem Verfassungsschutz in München zufolge weitere Kontakte in die salafistische Szene in Bayern. "Diese könnten dazu führen, dass weitere ausreisewillige Salafisten motiviert werden, sich dieser Gruppierung anzuschließen", zitiert die "FAS" ein Verfassungsschützer. Der Tschetschene Muslim Abu Walid, dessen richtiger Name Murad Margoschwili sei, gelte als Star unter Salafisten. "Er ist ein Idol für die Islamistenszene in Deutschland, bis vor kurzem wollten alle Syrien-Reisenden zu ihm", sagte der Mitarbeiter.

Wie erfolgreich die Gruppierung unter deutschen Salafisten wirbt, zeige auch die Zahl der Verfahren gegen Dschunud al-Scham, die der Generalbundesanwalt in Karlsruhe führe, heißt es in dem Bericht. Von rund 40 Verfahren gegen Dschihadisten aus Deutschland, die sich Extremistengruppen in Syrien und im Nordirak angeschlossen hätten, laufen der Zeitung zufolge zehn wegen Mitgliedschaft oder Unterstützung von Dschunud al-Scham.

Insgesamt kämpften laut Sicherheitskreisen rund tausend Tschetschenen und Nordkaukasier bei den Dschihadisten in Syrien und im Nordirak. Die große Zahl tschetschenischer und anderer russischsprachiger junger Männer in Deutschland, die gewaltbereit seien, sei ein Reservoir, das die Tschetschenen in Syrien künftig noch stärker nutzen würden, heiße es bei den Sicherheitsbehörden.

(AFP)
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