Briten entsetzt Todesrate in Afghanistan "Zehn tote Soldaten für 150 Wähler"

London (RP). "10 Tote für 150 Wähler – war es das wirklich wert?", titelt der "Daily Express". Dies ist die Frage, die sich auch Rachel Hunt aus Südwales seit zwei Wochen stellen muss. Der 21-jährige Richard Hunt starb am 17. August als 200. britischer Soldat in der afghanischen Unruhe-Provinz Helmand. Seitdem haben sieben weitere Todesnachrichten aus Afghanistan britische Familien erreicht.

Afghanistan: diese Wähler riskieren ihr Leben
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London (RP). "10 Tote für 150 Wähler — war es das wirklich wert?", titelt der "Daily Express". Dies ist die Frage, die sich auch Rachel Hunt aus Südwales seit zwei Wochen stellen muss. Der 21-jährige Richard Hunt starb am 17. August als 200. britischer Soldat in der afghanischen Unruhe-Provinz Helmand. Seitdem haben sieben weitere Todesnachrichten aus Afghanistan britische Familien erreicht.

Am Donnerstag kam auch die "Times" zu dem Schluss, dass die hohen britischen Verluste in der "Operation Pantherkralle" zur Sicherung der afghanischen Wahl sich nicht gelohnt hätten. Denn von den 80 000 Stimmberechtigten in jener Region von Helmand, in der die Briten seit 19. Juni die Taliban besonders hart bekämpft hatten, sollen nur 150 gewählt haben. Dafür haben britische Truppen im Juli mit 22 Toten ihre höchsten Monatsverluste seit 2001 erlitten. "Das sind Zahlen, die mich erstarren lassen", sagt Rachel Hunt.

"Pantherkralle" mit 3 000 britischen Militärs wurde gestartet, um laut Verteidigungsminister Bob Ainsworth "80 000 Afghanen von der Tyrannei der Taliban zu befreien und ihnen die Gelegenheit zu geben, an der Wahl teilzunehmen". Nach Meinung vieler Beobachter hat die Sicherheits-Offensive jedoch genau dies nicht erreicht.

Die Zweifel am Kriegseinsatz wachsen. Vor zehn Tagen hatte Ainsworth angedeutet, dass seine Truppen "in einem Jahr oder so" damit beginnen könnten, ihre Stellungen an der Front gegen die Taliban der afghanischen Armee zu überlassen. Mit dieser optimistischen Sicht steht der 57-jährige Labour-Politiker jedoch alleine da. Manche Experten sprechen sogar von einem Zeitraum bis 30 Jahren. Für die meisten Briten wäre dies inakzeptabel.

(RP)
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