Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks Diese Länder nehmen weltweit die meisten Flüchtlinge auf

Düsseldorf · 68,5 Millionen Menschen waren im Jahr 2017 weltweit auf der Flucht. In Europa erwecken Populisten den Eindruck, die westlichen Länder nähmen sich der vielen Vertriebenen an. Doch unter den zehn Ländern, die die meisten Flüchtlinge aufnahmen, taucht nur ein westliches Land auf.

 Im Jahr 2017 flohen hunderttausende Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch. (Archiv)

Im Jahr 2017 flohen hunderttausende Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch. (Archiv)

Foto: dpa, zeus fgj
  1. Die Türkei nimmt gemessen an absoluten Zahlen weltweit mit Abstand die meisten Flüchtlinge auf. Anfang 2017 lebten 2,9 Millionen Flüchtlinge in der Türkei, Ende des Jahres waren es 3,5 Millionen. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Syrien, dem Irak, Iran und Afghanistan.
  2. Pakistan bot 1,4 Millionen Menschen Schutz vor Gewalt und Vertreibung. Es ist ein direktes Nachbarland von Afghanistan und dem Iran. Pakistan gehört selbst zu den ärmsten und am schlechtesten entwickelten Ländern in Asien. Ethnische und religiöse Konflikte sowie Terror prägen das Land.
  3. Uganda nimmt in Afrika am meisten Flüchtlinge auf. Das Land ist für afrikanische Verhältnisse politisch stabil. Das Land grenzt an den Südsudan, an den Kongo und an Ruanda. Aus diesen Ländern kommen die meisten Flüchtlinge nach Uganda. Menschen aus Burundi und Somalia fliehen auch nach Uganda. Das Land ist in Ostafrika für seine flüchtlingsfreundliche Politik bekannt.
  4. Im Libanon ist jeder sechste Bewohner ein Flüchtling. Im Vergleich zu seiner eigenen Bevölkerung nimmt das kleine Land am Mittelmeer die meisten Menschen auf. Syrer und Iraker, aber auch Palästinenser suchen dort Schutz. Es grenzt direkt an Israel und den Irak.
  5. Der Iran macht selbst oft Schlagzeilen wegen der politisch instabilen Lage. Die Bevölkerung leidet unter einer wirtschaftlichen Krise, immer wieder gibt es Demonstrationen gegen das Regime der Mullahs. Afghanen und Iraker fliehen vor Krieg und Terror in den Iran.
  6. Deutschland ist das einzige westliche Industrieland unter den ersten zehn Listenplätzen. Rund 970.400 Flüchtlinge leben derzeit in Deutschland. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Eritrea und dem Iran.
  7. Am stärksten hat sich die Zahl der Flüchtlinge 2017 in Bangladesch entwickelt. Hier verdreifachte sich die Zahl auf 932.200. Ursache ist der Konflikt im Nachbarland Myanmar, infolge dessen mehrere hunderttausend Rohingya nach Bangladesch flohen. Bangladesch erlebt zwar einen wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung, gehört aber nach wie vor zu den ärmsten Ländern in Asien.
  8. Mehr als doppelt so viele Flüchtlinge als 2016 lebten Ende 2017 im Sudan. Die meisten kommen aus dem Bürgerkriegsland Südsudan und aus Eritrea. Das Land ist politisch instabil. In der Region Darfur im Westen gibt es immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen.
  9. Äthiopien ist ein extrem armes Land. Es liegt mitten in einem politischen Krisenherd in Ostafrika, ist von Terror der al-Shabaab und Hunger bedroht. Dennoch fliehen dorthin Menschen aus dem Südsudan, Somalia und Eritrea. Bis Anfang Juni galt in dem Land nach den Wahlen der Notstand.
  10. Jordanien grenzt an Syrien und den Irak. In dem Königreich leben fast 700.000 Flüchtlinge, die meisten flohen aus Syrien bereits zwischen 2012 und 2015 dorthin. Jordanien liegt an zweiter Stelle hinter dem Libanon bezogen auf die Zahl der Flüchtlinge im Vergleich zur eigenen Bevölkerung. 71 Flüchtlinge kommen auf 1000 Einwohner.
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