Syrien Wohl über 120 Tote bei Serie von Anschlägen

Damaskus · Bei einer der blutigsten Anschlagsserien in Syrien seit Jahren sind laut Aktivisten mehr als 120 Menschen getötet worden. Die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu den Attacken in den Küstenstädten Tartus und Dschableh.

 In Tartus ging unter anderem an einer Bushaltestelle eine Bombe hoch

In Tartus ging unter anderem an einer Bushaltestelle eine Bombe hoch

Foto: dpa, moa

Die Anschläge galten Mitgliedern der Minderheit der Alawiten, der auch Machthaber Baschar al-Assad angehört. Bei fast allen Opfern handelt es sich offenbar um Zivilisten. Der oppositionsnahen und gut vernetzten Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge gingen in den beiden Städten am Morgen fast zeitgleich sieben Sprengsätze hoch, mehrere wurden von Selbstmordattentätern gezündet. Der Leiter der Stelle, Rami Abdel Rahman, sagte, es handele sich "zweifelsohne um die tödlichsten Anschläge in den beiden Städten" seit Beginn des Bürgerkrieges vor fünf Jahren.

Tartus und Dschableh werden von regierungstreuen Truppen kontrolliert und überwiegend von Alawiten bewohnt. Die religiöse Minderheit war bislang von Anschlägen weitgehend verschont geblieben.

Laut Rahman wurden in Dschableh 73 Menschen getötet und in Tartus 48, zusammen 121. Nach Angaben des syrischen Staatsfernsehens gab es insgesamt 78 Todesopfer, 45 in Dschableh und 33 in Tartus. Dort sei eine Autobombe an einer Bushaltestelle explodiert. Auf TV-Bildern waren ausgebrannte Kleinbusse zu sehen, andere standen noch in Flammen.

Der IS bekannte sich über seine Nachrichtenagentur Amak zu der Anschlagserie. Es seien gezielt Versammlungen von Alawiten attackiert worden, hieß es in einer Erklärung. Die Alawiten sind eine Abspaltung der Schiiten. Der IS ist sunnitisch. Die Miliz war in den Küstenstädten bislang nicht offen in Aktion getreten, verfügt dort aber offenbar über viele sogenannte Schläferzellen, die für Angriffe aktiviert werden können.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.

(crwo/afp)
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