Rätsel nach überraschendem Rücktritt Will Sarah Palin "Königsmacherin" werden?

Anchorage (RPO). Die Spekulationen über Sarah Palins Zukunft reißen auch fünf Tage nach der völlig überraschenden Ankündigung ihres Rücktritts als Gouverneurin von Alaska nicht ab. Politik-Experten streiten sich, ob die Republikanerin eine Präsidentschaftskandidatur für 2012 plant oder sich als "Königsmacherin" in Szene setzen will. Die 45-Jährige selbst spricht bereits von einer Rückkehr ins öffentliche Leben.

Sarah Palin geht wählen
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"Alle Optionen liegen auf dem Tisch", sagte die ehemalige Vizepräsidentschaftskandidatin dem Nachrichtensender CNN. Sie denke, dass sie kein Amt brauche, um eine positive Wirkung zu erzielen. Sie könne sich aber auch nicht vorstellen, sich völlig aus dem öffentlichen Leben zu verabschieden, sagte sie in dem am Dienstag (Ortszeit) ausgestrahlten Beitrag. Palin hatte am Freitag angekündigt, ihen Posten zum 26. Juli niederzulegen. Nachfolger im Gouverneursamt wird ihr bisheriger Stellvertreter Sean Parnell.

Der rätselhafte Schachzug der Republikanerin hatte sowohl bei ihren Partei-Kollegen als auch bei den Demokraten Konfusion ausgelöst. Zunächst war am Wochenende unter Experten über eine mögliche Präsidentschaftskandidatur der umstrittenen Republikanerin im Jahr 2012 heiß diskutiert worden. Sie wolle einer "höheren Berufung" folgen, erklärte Palin selbst über ihr Facebook-Profil. Ihre Sprecherin Meghan Stapleton bestätigte die Authentizität des Eintrags.

Mittlerweile glauben einige Beobachter allerdings, Palin könne im Hinblick auf den nächsten Präsidentschaftswahlkampf auch eine andere Rolle einnehmen.

John Ridley vom "National Public Radio" glaubt, Palin könne eine entscheidende Figur für die Zukunft der republikanischen Partei werden. Palin "wird zwar nie Präsidentin, aber vielleicht eine Königsmacherin", sagte er CNN. "Im Moment spielen diejenigen die größte Rolle in der Partei, die keiner Wählerschaft verantwortlich sind. Ich könnte mir gut vorstellen, dass 2011 viele Kandidaten um Palins Unterstützung auf dem Weg ins Weiße Haus bitten."

Der republikanische Strategie-Berater Alex Castellanos erklärte gegenüber "CNN", Palin sei in der Lage, alleine durch Reden oder als Buch-Autorin "so viel Geld zu machen wie Bill Clinton". Ein Vorteil wäre, dass sie mit vielen Bürgern außerhalb Alaskas in Kontakt käme, die später bei den Vorwahlen an die Urne gehen.

Eine enge Bindung an die Wählerschaft könnte Palin stärkeren Rückhalt bei der republikanischen Basis verschaffen, ihr Ansehen in der Partei würde steigen.

Für Castellanos sind Palins Chancen auf eine Präsidentschaftskandidatur zwar mit ihrer Rücktritts-Entscheidung gesunken, sie sei aber noch immer ein "player" bei den Republikanern - etwa auf gleicher Stufe anzusehen wie Ex-Präsidentschaftskandidat Mike Huckabee. Der frühere Gouverneur von Arkansas, der bei den Vorwahlen an John McCain gescheitert war, möchte Gerüchten zufolge auch bei der nächsten Wahl noch einmal antreten.

Huckabee hatte nach seiner Schlappe zahlreiche Reden im ganzen Land gehalten und moderiert zudem eine TV-Show beim US-Sender Fox. Unmöglich erscheint dieser Weg auch für Palin nicht.

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